Der Funke sprang leider nicht über

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Im ersten Weltkrieg tauchten sie das erste Mal auf, die sogenannten Sparks, Menschen, die plötzlich besondere Fähigkeiten haben. Das kann von Illusionskräften bis hin zu Gedankenmanipulation gehen und so werden sie schnell ausgegrenzt und gejagt. Einige Jahre nach dem Krieg hat sich so etwas wie eine Waffenruhe zwischen den 'Nichtbegabten' und den Sparks entwickelt und die drei Frauen Rin, Odette und Mauve ziehen mit einem Zirkus von übernatürlich Begabten durch Amerika. Doch trotz der Waffenruhe leben die Sparks weiterhin bedroht und für diese ganz spezielle Truppe kommt noch eine weitere Gefahr hinzu. Denn Rin hat eine Vergangenheit, die sie jetzt einzuholen droht: Ein mächtiger Sparks, der Circus King, hat noch eine Rechnung mit ihr offen, seit sie ihren Tod vorgetäuscht hat, um ihn und seine Truppe verlassen zu können.

Die Grundidee der Geschichte finde ich wirklich interessant. Das Konzept der Sparks und wie und v.a. warum sie ausgerechnet im 1. Weltkrieg erschienen sind, bietet viel Potential und kommt auch immer wieder zur Sprache. Doch geklärt wird es nie und so bleiben die Sparks rätselhaft und unergründet.

Dawson erzählt abwechselnd aus der Gegenwart von Rin, Odette und Mauve sowie aus der Vergangenheit des Circus Kings die geschichte der Sparks. Doch leider entwickeln die Charaktere dabei kaum Tiefe und auch die Entwicklung ihrer Sparks wird für mich nur unzureichend behandelt. Ehrlich gesagt, waren mir die meisten Charaktere ziemlich egal und ich habe kaum eine Verbindung zu ihnen aufgebaut. Auch die Beziehungen zwischen den Charakteren waren eher eine tatsache, als dass sie sonderlich tiefgreifend beschrieben wurden. Am interessantesten war für mich daher der Handlungsstrang, der eher in der Vergangenheit spielt und in dem wir dem Circus King folgen und der sehr mit seinem Spark hadert und hin- und hergerissen ist zwischen dem Versuch, seinen Spark nicht zu nutzen und dem Trauma, das er nach seinem Frontdienst im ersten Weltkrieg verarbeiten muss. Er ist kein sympathischer Charakter, denn er verwickelt Rin in eine toxische Beziehung voller psychischer und physischer Gewalt, doch ich finde Dawson hat ihn am vielschichtigsten dargestellt.

Die Handlung selbst ist sehr sprunghaft und teils etwas konfus. Rin hat die Fähigkeit durch die Zeit zu springen, wodurch die Geschichte keinen linearen Verlauf nimmt. Rin und ihre Freundinnen versuchen manchmal den Lauf der Zeit zu ändern oder sie suchen Menschen, die ihre Hilfe benötigen. Das könnte spannend und bewegend sein, doch in der Art und Weise, wie dawson es erzählt fand ich es die meiste Zeit irgendwie langweilig und flach. Mir fehlte das Besondere an der Handlung, etwas das mich mitnimmt auf eine bewegende und interessante Reise. Die Wendung, die Dawson im letzten Drittel nimmt fühlte sich überstürzt an, denn die Sparks erfahren auf einer ihrer Reisen, dass ein weiterer Weltkrieg in der Zukunft droht und sie versuchen zunächst alles, um ihn zu verhindern. Die Entscheidungen und Handlungen der Protagonistinnen wirken im Hinblick auf den rest des Buches jedoch irgendwie unbedacht und viel zu hastig erzählt. Alles überschlägt sich zwischen einem Krieg i der Zukunft und der Angst vor dem Circus King und keine der beiden Handlungsstränge wird zufriedenstellend ausgearbeitet. Dennoch muss man sagen, dass das letzte Drittel des Buches deutlich spannender war, als der Mittelteil.

Alles in allem hat Sparks für mich am Ende nicht mit meinen Erwartungen mithalten können. Ich denke, Dawson wollte zu viele Themen in ihrer Geschichte unterbringen und hat dadurch die Charakterentwicklung und die detailliertere Ausarbeitung einzelner Handlungsstränge etwas vergessen.