Viel verschenktes Potenzial

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blattsalat Avatar

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Betrachtet man das Buch, vermittelt die Kombination aus Cover und Farbschnitt ein herbstliches Gefühl. Auch im Buch selbst haben die Kürbisse an verschiedenen Stellen ihren Auftritt.

Sowohl der Klappentext als auch die Gestaltung des Buches lassen auf eine gemütliche, herbstliche Liebesgeschichte schließen. Zu Beginn scheint es auch so zu sein, denn wir befinden uns im kleinen Hexenstädtchen Pleasant Grove und lernen die Hexe Willow kennen. Sie arbeitet mit ihrer Schwester in einem Café und steckt mitten in der Selbstfindung. Ihre Schwester überredet sie, sich wieder ein Vertrauenstier zuzulegen, und so landet Willow kurz darauf im Tierheim, wo sie einen kleinen schwarzen Kater adoptiert. Allerdings hat sie nicht damit gerechnet, dass sie stattdessen einen verfluchten Dämon mit nach Hause genommen hat. Willow versucht, ihn von dem Fluch zu befreien, was ihr schließlich gelingt. Bis zu diesem Punkt fand ich die Geschichte noch angenehm zu lesen. Dann nahm die Geschichte jedoch eine rasante Wendung, wobei die Handlung vernachlässigt wurde und man stattdessen viel Spice zu lesen bekam. Dadurch und durch das schnellere Erzähltempo blieben viele Dinge in der Geschichte für mich nur oberflächlich, wirkten teilweise unplausibel oder wurden gar nicht erst richtig erklärt, sondern einfach offen gelassen.

Dies wirkte sich auch auf die dargestellten Beziehungen und Charaktere in der Geschichte aus. Ich finde, dass man in dem Buch nicht sieht, dass die Schwestern Luna und Willow so eine enge Beziehung haben, wie es eigentlich der Fall sein müsste. Wie sich Willow gegenüber Luna verhält, hat mich mehr als einmal den Kopf schütteln lassen. Ich fand dieses Verhalten oft unlogisch, gerade wenn beschrieben wurde, wie eng sie miteinander waren. Gleiches trifft leider auch auf die Beziehung zwischen Willow und Damien zu. Aufgrund des rasanten Erzähltempos und der vielen „spicy” Szenen zwischen den beiden blieb leider alles sehr oberflächlich und ich konnte ihre Liebe zueinander nicht nachvollziehen. Es bleibt sehr viel zwischen den beiden im Raum stehen und leider konnte ich Willows Verhalten auch hier nicht vollständig nachvollziehen.
Insgesamt muss ich sagen, dass Willows Charakter sehr schwach war, auch wenn sie anfangs einiges Potenzial gezeigt hat. Leider hat sie sich ins Gegenteil entwickelt, sodass ihr Charakter fad erschien und ihr Verhalten oft zu konstruiert wirkte.

Der Schreibstil ist einfach gehalten, sodass man die Geschichte flüssig und schnell lesen kann. Die perfekte Lektüre für einen verregneten Herbsttag! Sehr gut fand ich auch, dass die Geschichte aus der Sicht von Willow und Damien erzählt wird. Besonders süß fand ich die Kapitel aus Damiens Sicht, als er noch eine Katze war.

Insgesamt finde ich es sehr schade, wie sich das Buch entwickelt hat. Ich sehe hier sehr viel verschenktes Potenzial. Anderen mag die Geschichte bestimmt gefallen, aber für mich war sie leider nichts. Ich werde auch die Folgebände der Reihe nicht lesen.