Krimi mit zwei Fällen

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mary_hale Avatar

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Klaudia Wagner hat sich in den Spreewald versetzen lassen, um einen Neuanfang zu starten. Relativ schnell will dann der erste Mordfall gelöst werden. Ein Unternehmer wurde tot in seinem Ferienhaus gefunden und seine Geliebte ist nicht aufzufinden. Bei der Suche nach Beweise wird dann noch ein Skelett gefunden. Parallel dazu läuft Klaudias Privatleben. Sie hat in Lübbenau einen heimlichen Verehrer, der ihr regelmäßig Rosen unter den Scheibenwischer klemmt und geht mit einem Kollegen aus.
Die Sprache ist ziemlich direkt, lässt sich aber gut lesen. Die spannenden Szenen wurden sehr gut geschrieben.
Teilweise hat die Autorin sehr gute Metaphern mit eingebaut "Die Gedanken der Frau zerfetzten am Stacheldraht in ihrem Kopf." S.180 ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Außerdem sind die Vergleiche oft sehr ungewöhnlich,aber trotzdem sehr passend. Die Geschichte ist aus der Sicht des Erzählers geschrieben, der Gefühlseindrücke der Charaktere sehr gut mit einbaut. Die Kapitel, in denen die Geschichte der eingesperrten Frau erzählt wird, werden beispielsweise mit Fragen versorgt, sodass die Unsicherheit der frau klar wird. Das finde ich sehr positiv,da man sonst nur bei Ich-Perspektiven einen so guten Eindruck von der Gefühlslage bekommt. Die Sichtweisen von Frauen und Männern werden in diesem Buch sehr schön gezeigt. Wenn etwas von Uwe berichtet wird merkt man wie Männer Situationen sehen und bei Klaudia ist es genauso nur,dass es hier eben um Frauen geht. Die Hintergründe der einzelnen Charaktere ist sehr gut mit eingearbeitet und kommt im Laufe der Geschichte immer mehr heraus. Dass fast jeder Charakter eine Hintergrundgeschichte hat, macht die Charaktere interessanter. Die Protagonistin hat einen sehr eigenwilligen Charakter, ist aber trotzdem sympathisch.
Der Einstieg in das Buch fiel mir leider schwer, da man schnell viele Charaktere kennengelernt hat und auch in welchen Beziehungen sie zueinander stehen. Das war aber anfangs zu viel und man dann oft nicht alles verstanden. Und auch unabhängig davon musste ich einige Stellen mehrmals lesen, da die Ausdrucksweise nicht immer deutlich gemacht hat was gemeint ist. Auch weniger positiv ist mir aufgefallen, dass im Prolog ja bereits Uwes Name sozusagen als "Täter" fällt. dadurch weiß man aber schon, dass er zu einem späteren Zeitpunkt wahrscheinlich Hauptverdächtiger ist, aber nicht der wahre Täter, weil erstens die Hauptverdächtigen nie die Täter sind und zweitens wäre es ja noch seltsamer das Ende bereits im Prolog zu verraten.
Trotzdem war es gut, dass hier zwei unabhängige Fälle laufen und somit kann es erst Recht nicht langweilig werden. Ich finde auch die Gestaltung vom Cover sehr passend und ansprechend.