Vom Ruhrpott in den Spreewald

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
c-bird Avatar

Von

Nach der Trennung von ihrem Freund hat sich die Polizistin Klaudia Wagner vom Ruhrgebiet in den beschaulichen Spreewald versetzen lassen. Doch die Idylle von bewaldeten Kanälen und Fließen trügt. Schon bald hat Klaudia den Mord an einem Unternehmer aufzuklären. Zudem ist dessen Geliebte verschwunden. Auf der Suche nach ihr stoßen Klaudia und ihre Kollegen auf das Skelett einer jungen Frau, die schon viele Jahre im Wald vergraben war.

„Spreewaldgrab“ ist der Auftakt zu einer Serie rund um Klaudia Wagner. Dabei verläuft der Einstieg Klaudias bei den neuen Kollegen alles andere als optimal. Die „Neue“ wird erstmal gehörig auf die Schippe genommen. Dazu gesellt sich noch ein Rosenkavalier, denn allmorgendlich findet Klaudia eine Rose unter dem Scheibenwischerblatt ihres Autos. Wer ist der unbekannte Verehrer?
Klaudia selbst ist mit gesundheitlichen Problemen behaftet, ein Hörsturz, den sie vor ihren Kollegen zu verbergen versucht. Doch auch die Kollegen schleppen ihren Ballast mit sich herum. Uwe, der Revierpolizist und gleichzeitige Vermieter Klaudias hat Stress mit seiner schwangeren Frau und auch Polizist Thang der Halbvietnamese, der täglich mehrmals von seiner Frau angerufen wird. Überhaupt haben die meisten Figuren irgendein Beziehungsproblem.

Die Handlung selbst ist recht spannend erzählt. Dazu gibt es immer wieder eingeschobene Kapitel einer Frau die in Gefangenschaft lebt. Hier ist die Sprache sehr eindringlich. Die Frau lebt in völliger Dunkelheit, man kann ihre Ängste und Verzweiflung deutlich spüren. Ihren Namen hat sie vergessen und es spuken ständig Kinderreime durch ihren Kopf. Diese Abschnitte empfand ich fast spannender als die Haupthandlung.

Zum Ende hin gibt es nochmal einen richtigen Showdown Die Autorin hat es gut verstanden falsche Fährten auszulegen, denen man als Leser bereitwillig gefolgt ist. Das Ende ist sehr schlüssig und man wundert sich, warum man die ganze Zeit nicht schon von selbst draufgekommen ist. Einiges bleibt zwar noch ungeklärt, aber dafür ist das Buch ja der Auftakt zu einer Serie.
Insgesamt ein recht spannender Krimi. Meiner Meinung nach wurde ein wenig zu viel auf dem Hörsturz herumgeritten. Dem Folgeband gebe ich jedenfalls eine Chance.