Abschnittsweise packend

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conny bee Avatar

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Ich war sehr neugierig auf dieses Buch, denn es sollte sich mit einer grundlegenden psychologisch-biologischen Frage beschäftigen: Sind Affen und ähnlicher als wir glauben und haben sie ein menschliches Bewusstsein?

T.C.Boyle versucht dieser Frage in seinem neuen Roman nachzugehen und stellt dem Leser hierzu Sam vor, der bei einem Professor aufwächst und in Gebärdensprache kommunizieren kann. Von Beginn an wird dieses Zusammenleben schon als schwierig beschrieben, denn aufgrund eines Vorfalls mit Sam sucht Guy (der Professor) neue Mitarbeiter für sein Projekt.

So lernen wir Aimee kennen, die sich sofort für Sam aufgibt und ihr ganzes Da-Sein der Forschung widmet. Sie ist eine noch junge Studentin und zieht Sam quasi wie ein Kind auf. Sie lässt im auch vieles durchgehen und wird zu einer engen Bezugsperson für ihn.

Es war sehr interessant die Abendessen oder auch Beschreibungen im Haushalt der Drei zu lesen. Gerne hätte ich selbst mal mit Sam gebärdet und ihn beobachtet, dennoch habe ich das Ganze skeptisch betrachtet, denn Sam benimmt sich zwar wie ein Mensch, aber an seinen Bedürfnissen sieht man durchaus dass er eben ein Tier ist. Umso klarer wird das auch wenn man die Abschnitte liest, die aus seiner Sicht geschrieben sind. Er ist durchaus zu komplexe Denkprozessen fähig, was ich auch in Echt glaube. Dennoch verfällt er vor allem in unbekannten Situation in "angeborene" Verhaltensmuster zurück.

So wechselt man zwischen Perspektiven im ganzen Buchan .Man sieht alles aus Sams Augen, diese Passagen kann man als Leser glauben oder nicht, denn wirklich wissen kann Boyle es ja auch nicht. Dann kommt wieder Aimee zu Wort, die sich viel zu erwachsen gibt und eigentlich sehr verloren wirkt in der Welt. Manchmal spricht auch Guy, den man obwohl er das meiste Fachliche beitragen könnte, auch hätte weglassen können.

Insgesamt ist es schon eine spannende Story, dennoch konnte mich das Buch nicht begeistern. Ich bin am Ende genau dort wo ich angefangen habe: entweder glaube ich daran, dass Affen menschlich sind oder nicht, leider hat das Buch mir keine neuen Erkenntnisse gebracht, die ich mir erhofft hatte. Dazu waren mir glaube ich die Charaktere zu unsympathisch und viele Handlungsschritte nicht logisch genug dargestellt oder begründet.

Ich würde das Buch durchaus empfehlen, wenn man mal einen Einblick in die Forschung mit Affen haben möchte oder als erste Anregung zu diesem Thema. Hat man sich schon mit der Frage auseinander gesetzt, befürchte ich bringt das Buch keine neuen Erkenntnisse und leider in meinen Augen kein absolut packendes Leseerlebnis. Es sein nur eine große Erkenntnis mitgegeben: Tierexperimente sind einfach ein absolutes NoGo und wir Menschen sollten uns nicht immer für das Alphatier auf diesem Planeten halten.