Die Selbstherrlichkeit der Menschen

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obilot Avatar

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Sam ist ein Affe – nein ein Schimpanse würden Aimee die „Babysitterin“ Sams und Guy, Professor für Spracherwerb sagen. Er selbst weiß das allerdings nicht. Denn er wurde seiner Mutter kurz nach der Geburt entrissen und wie ein Mensch aufgezogen. Mit Gebärden erlernte er die menschliche Sprache und kann sich damit beachtlich gut verständigen. Doch immer wieder bricht das wilde Tier aus ihm heraus, dann zerlegt er zum Beispiel Einrichtungsgegenstände.
Ob Tier oder Mensch darum geht es in diesem Roman. Hat der Mensch in Bezug auf das Erlernen einer komplexen Sprach ein Alleinstellungsmerkmal innerhalb der Lebewesen auf unseren Planeten oder sind auch andere Spezies hierzu in der Lage. Steht der Mensch als intelligentes Wesen über allen anderen Lebensformen? Lässt sich daraus der Anspruch ableiten Tiere nach Lust und Laune zu benutzen, ihnen Schmerz und Leid zuzufügen?
Als Aimee den Schimpansen Sam mit seinem Halter Guy im Fernsehen sieht erkennt sie ihre Bestimmung. Sie will bei dem Professor arbeiten und sich fortan um dieses einzigartige Wesen kümmern. Diesen Plan setzt sie in die Tat um. Sie baut zu Sam eine einzigartige Beziehung auf und liebt in durch und durch wie ein Kind. Guy ist Sprachforscher und Sam sein Forschungsobjekt. Sein Leitspruch lautet: „Verliebe dich nie in dein Forschungsobjekt“. So ganz gelingt im das nicht. Aber im Vordergrund seines Handeln steht, trotz der unbestreitbaren Sympatie zu Sam, seine berufliche Karriere und seine Selbstdarstellung. Dann gibt es noch den Besitzer von Sam, Professor Moncrief, der Sam nur an Guy ausgeliehen hat. Er sieht den Schimpansen so wie alle seine anderen 40 Schimpansen als reine Forschungsobjekte die er auch schon mal an die pharmazeutische Forschung weiterverkauft wo sie u.a. mit Aids infiziert werden. Zwischen diesen Polen bewegt sich die Handlung. Selbstlose Liebe, Profitgier, missverstandene Tierliebe und Selbstprofilierung stehen sich unversöhnlich gegenüber. Aber auch Sam kommt zur Sprache, seine Sicht der Dinge unterscheidet sich von denen aller menschlichen Protagonisten ist aber nicht weniger interessant.
Ein aufwühlender, trauriger Roman, der wütend macht und nach der Legitimierung der Selbstherrlichkeit der Menschen und all ihrer damit beanspruchten Vorrechte fragt.