Herzergreifende Geschichte, die einen über viel nachdenken lässt!

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queenhedy Avatar

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Bei Büchern von T. C. Boyle merken die Leser*innen sofort wieviel Recherche und Wissen darin steckt. Auch schafft er es, wie kein anderer Autor sich in seine Charaktere einzufühlen und für sie die richtige Sprache zu finden. Dies beweist er meisterhaft bei "Sprich mit mir", bei dem die Hälfte der Kapitel aus der Sicht eines Schimpansen geschrieben ist. Die Leser*innen können die Gedanken und Gefühle dieses Lebewesens nachvollziehen und bauen eine enge Bindung zu Sam auf. Auch Aimee wird zu einer sympathischen und nachvollziehbaren Protagonistin.
Der Roman, der Ende der 70er-Jahre spielt, als die Primatenforschung ihren großen Höhepunkt hatte, setzt sich mit dem wichtigen Thema der Tierethik in der Forschung auseinander und stellt die Frage, ob der Mensch wirklich die Spitze der Evolutionskette für sich beanspruchen darf. Am Ende bleiben diese Fragen unbeantwortet und die Leser*innen mit ihren Gedanken alleine. Dieses Buch bleibt noch lange mit einem, nachdem die letzte Seite gelesen wurde.
Boyles Schreibstil ist dabei sehr sachlich und schafft es trotzdem tiefe Gefühle zu wecken, sodass das Buch die Leser*innen schnell mal zu Tränen rühren kann. Durch den Perspektivenwechsel schafft er es Spannung aufzubauen, obwohl er oft einiges vorwegnimmt oder in der Zeit springt. Auch die Sprache wechselt stark zwischen den verschiedenen Perspektiven, denn ein Schimpanse verwendet nun mal anderes Vokabular, als eine Studentin oder gar ein Psychologieprofessor.
Nebenbei baut Boyle viele wichtige und interessante Fakten zum Thema ein, die so in die Geschichte verpackt sind, dass die Leser*innen einiges über das Gebiet lernen ohne dies wirklich zu merken.
Dieser Roman ist auf jeden Fall jeder und jedem zu empfehlen, denn auch wenn das Buch Ende der 70er Jahre spielt, ist das Thema leider noch lange nicht Schnee von gestern!