Sind Mensch und Tier sich doch ähnlicher als wir es wahrhaben wollen?

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In dem neuen Buch von T.C. Boyle „Sprich mit mir“ geht es um sprechende Affen. Aber nicht um Affen wie aus „Plant der Affen“, sondern um einen Schimpansen der sprechen kann. Genauer gesagt um Sam, der per Gebärdensprache kommuniziert.

Die junge Studentin Aimee, die eigentlich lernen wollte, sieht Sam in einer Fernsehsendung. Ab diesem Moment hat sie nichts anderes mehr im Kopf als diesen sprechenden Schimpansen. Sie bewirbt sich daraufhin auf eine Stelle als studentische Aushilfskraft, bei dem Professor der sich um Sam kümmert. Schnell wird Aimee die Bezugsperson von Sam und dieser macht deutliche Fortschritte in seiner Sprachentwicklung. Doch irgendwann werden die Forschungsgelder für Sams Projekt gestrichen und er soll zurück zu seinem ursprünglichen Besitzer in ein Tierversuchslabor. Aimee möchte das mit allen Mitteln verhindern.

„Sprich mit mir“ ist als ein multiperspektivischer Roman aufgebaut. Die einzelnen Kapitel werden von den unterschiedlichen Protagonisten erzählt. Besonders faszinierend sind hierbei die Kapitel, die aus der Sicht des Affen verfasst wurden. Sie bieten einen ganz besonderen Einblick in die Gedanken von Sam, seiner Beziehung zu Aimee, den Sprachexperimenten und seiner Weltsicht als Affe.

Die Frage die in diesem Roman behandelt wird: Sind Mensch und Tier sich doch ähnlicher als wir es wahrhaben wollen? Oder größer gedacht: Was macht uns Menschen, zu dem was wir sind? Ein Geist, die Fähigkeit Sprache zu artikulieren?

Weil ganz offensichtlich ist es möglich, das auch Schimpansen Sprachen lernen können, um so zu kommunizieren. Dass das alles nur in einer fiktiven Romanhandlung passieren kann, stimmt so nicht. Bereits in den 1960er-Jahren wurde einem Schimpansen Gebärdensprache beigebracht und dieser konnte damit aktiv kommunizieren. Dieses Experiment, in der Wirklichkeit sowie in dem Roman, wirft die Frage auf, ob Affen mehr Rechte zugesprochen bekommen sollten, weil sie und Menschen doch ähnlicher sind als Macheiner es wahrhaben will.

Eine klare Leseempfehlung!