In den 70er und 80er Jahren sah man im TV auch bei uns Affen z.B. als Haustiere in "Daktari" oder als Forschungsobjekt, deshalb sprach mich die Thematik an. In wie weit können wir mit Affen bzw. Tieren überhaupt kommunizieren. Ist es reiner Behaviorismus oder haben Tiere eine Seele, die sich mit uns verbindet? T.C. Boyles Roman spielt in jener Zeit und er entwickelt eine Dreiecksgeschichte zwischen dem karierebewussten Forschungsleiter Guy, der Studentin in Frühpädagogik Aimee und dem Schimpansen Sam. Bald schon entwickelt sich fast eine Art Familienleben. Aimee übernimmt dabei die Rolle der aufopfernden Fürsorgerin für das Tier, das nach Abbruch der Forschung in der Schimpansenfarm seines Besitzers im Käfig eingesperrt und misshandelt wird. In Zwischenblenden erzählt Boyle immer wieder aus der Ich- Perspektive des Tieres, so wird z.B. der körperliche und seelische Missbrauch in der Käfighaltung offenbar und auf eindrückliche Weise nachvollziehbar. Mit der Befreiung durch Aimee mündet der Roman in den dritten Teil, in dem die Studentin auf eigene Faust den Schimpansen vor der erneuten Ingewahrsamnahme zu schützen versucht. Die letzten Dutzend Seiten war es mir nicht mehr möglich das Buch aus der Hand zu legen. Jeder Protagonist versucht am Ende seine persönlichen Interessen gegen den Widerstand der anderen durchzusetzen, was in einem furiosen Schluss mündet. Der Roman könnte mich bestens unterhalten und ließ mich doch auch nachdenklich zurück.