Ein Sohn auf den Spuren seines Vaters

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eichhörnchen84 Avatar

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Spur und Abweg ist eine Autobiographie, die gleichzeitig wertvolle Zeitzeugenberichte enthält. Der Autor wandelt auf den Spuren seines Vaters, der als Halbjude im 2. Weltkrieg den Holocaust, die Shoa miterlebte. Und das, obwohl er sich selbst nie als Jude identifiziert hätte.

Kurt Tallner durfte als jüngster Sohn seiner Eltern seinen Vater nur 12 Jahre lang kennenlernen und ist gleichzeitig eher in der Generation der Enkel von Tätern und anderen Opfern aufgewachsen ist.

Diese Umstände sind für ihn sehr prägend. Er leidet unter der lockeren Umgangsweise seiner Generation mit dem Gedanken an die Shoa, besucht Konzentrationslager und kann den respektlosen Umgang seiner Mitmenschen mit diesen Gedenkstätten nicht nachvollziehen.

Seine Gedanken verarbeitet er in seiner Erzählung und lässt gleichzeitig Briefe, Gedichte und Notizen aus dem Nachlass seines Vaters mit in das Buch einfließen.

Dass ich das Buch nur mit drei von fünf Sternen bewerte, ist der Tatsache geschuldet, dass der Autor häufig von einem Gedanken zum nächsten springt, ohne dass dies für den Leser nachvollziehbar ist. Das macht das Lesen und das Verständnis des Buches mitunter schwierig. Nachdem man das Buch gelesen hat, bleibt man mit einem diffusen Gefühl der Unruhe zurück, das die Gefühlswelt des Autors aber wohl sehr gut widerspiegelt.

Das Cover gefällt mir persönlich sehr gut. Es zeigt einen Mann am Schreibtisch zusammen mit einem Krokodil und macht sehr neugierig. Wer erfahren möchte, welche Bedeutung das Bild hat, sollte das Buch selbst lesen!