Familiengeschichte

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tigermaus Avatar

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Ich bin ganz erlich, wenn ich das Buch in der Buchhandlung nur vom Einband her gesehen hätte, hätte ich nicht dazu gegriffen, geschweige denn es gelesen. Das wäre aber ein großer Fehler gewesen.
Der Autor hat anhand von Tagebüchern, Briefen, Audioaufnahmen und Notizbüchern seines Vaters ein Buch geschrieben. Darin geht es um die innere Zerissenheit seines Vaters (erst Sympathisant mit der nationalsozialistischen Bewegung, später als Halbjude zum Volksfeind erklärt), der sein ganzes Leben seinen Platz sucht. Es ist aber nicht nur die Geschichte seines Vaters, sondern auch irgendwie die eigene Geschichte.
Der Autor springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und so taucht man als Leser*in tief in diese Familie ein.
Besonders bewegt hat mich der Brief an seine Uroma Berta, der nochmal all das Schreckliche zu Tage bringt und doch auch eine Liebeserklärung an Berta ist. Auch dies schreibt der Autor in seiner ruhigen, glasklaren Sprache und macht es somit noch greifbarer.
Fazit: Sicherlich kein Buch zum Nebenher lesen, aber eines, das lange nachhallt und schon jetzt zu meinen Highlights des noch jungen Jahres zählt.