Großes Potenzial- wurde leider nicht erreicht

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charlotteg Avatar

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Kurt Tallert mach sich in "Spur und Abweg" auf die Suche nach sich selbst und erforscht die jüdische Herkunft und Geschichte seines Vaters in Bezug auf den Nationalsozialismus.
Die Briefe von Kurts Vater geben einen sehr interessanten und wertvollen Einblick in seine Psyche und bilden mit Abstand den emotionalsten Bestandteil des Buches.
Es wird deutlich, dass Kurt Talent mit Worten zu umgehen weiß. Er konstruiert durchdachte Sätze und wählt passende Stilmittel. Die sehr philosophische Herangehensweise erschwert den Lesefluss allerdings.
Der historische Kontext ist sowohl wichtig als auch notwendig, wird hier auch weiter erläutert. Der emotionale Aspekt müsste jedoch stärker ausgeprägt sein, hier wirkt das Buch mehr faktenbasiert als wie eine persönliche und emotionale Auseinandersetzung mit der Identität.

"Spur und Abweg" hatte ein sehr großes Potenzial, das leider nicht ganz ausgeschöpft wurde. Die Inhalte sind dennoch sehr einleuchtend und es ist wichtig sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Ich würde jeder Person raten diesem Buch eine Chance zu geben und ein eigenes Urteil zu bilden!