Ich wurde leider enttäuscht!

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leen0410 Avatar

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Das Sachbuch "Spur und Abweg" von Kurt Tallert hat mich leider ein wenig enttäuscht. Meiner Meinung nach hat der Klappentext zu hohe Erwartungen geweckt.
Das Cover hat mir aber sehr gut gefallen. Im Buch wird die Hintergrundgeschichte dazu erzählt, was ich toll fand.

Jedoch ist mir bereits zu Beginn des Buches aufgefallen, dass der Schreibstil nicht einfach zu lesen ist. Tallert verwendet viele komplexe Wörter und Fachbegriffe, (die ich teilweise nachschlagen musste) verschachtelt die Sätze und findet oft einfach keinen Punkt. Dadurch wurde der Lesefluss des Öfteren erschwert und unterbrochen, was ich schade finde.

Inhaltlich gesehen hatte er meiner Meinung nach auch keinen roten Faden.
Er erzählt von Kindheitserinnerungen, schweift ab und wird dabei sehr philosophisch, kommt dann aber nicht zum Ursprungsthema zurück und man hat das Gefühl, die Ursprungsgeschichte wurde nicht zu Ende erzählt. Dabei finde ich gerade die Erzählungen aus der Kindheit am interessantesten und hätte gerne länger darüber gelesen.

Interessant und auch wie im Klappentext versprochen "bewegend und radikal intim" sind die Tagebucheinträge, Notizen und Briefe des Vaters.
Dadurch kam sehr gut sein Leid, welches er aus der Zeit mittrug und den Versuch glücklich zu sein zum Vorschein.
Wie er mit der Alkoholsucht und den Depressionen zu kämpfen hatte, wurde auch aufwühlend beschrieben und ich habe sehr mitgefühlt. Das Gedicht "Nachts und wach" auf Seite 162 musste ich auch erstmal auf mich wirken lassen; es hat mich schon sehr ergriffen.

Zusammenfassend gesagt, fragte ich mich während des Lesens oft: "Was willst du uns mit dem Buch sagen?" Diese Frage hat sich bis zum Schluss für mich nicht beantworten lassen. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Lebensgeschichte des Vaters mehr im Vordergrund gestanden hätte und Tallert seine Gedanken dazu minimiert hätte.
Daher leider nur 2 Sterne von mir, wobei ich so persönliche Erzählungen immer schwer mit Sternen bewerten will, bzw. kann.