Spuren, Wege und Abwege - die Suche nach der eigenen Familiengeschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
-madita- Avatar

Von

Zugegeben, über die Gestaltung des Umschlages kann man geteilter Meinung sein. Mich hat das Krokodil am Schreibtisch und der mäßig interessierte Herr dahinter zumindest nicht gestört. Was immer damit auch gemeint sein soll, einen Hinweis auf den Inhalt des Buches gibt das Cover nicht. Dann schon eher der Titel.

Aber um die vielen Spuren verfolgen zu können, dabei auch die Wege, Ab- und Umwege einzuordnen, dazu muss man das Buch komplett lesen. Der Autor macht es einem nicht gerade leicht - aber die Geschichte, die er zu erzählen hat, ist auch tatsächlich alles andere als leicht. Je tiefer man in die Familie eintaucht, insbesondere in die des früh verstorbenen Vaters, um den es in dem Buch hauptsächlich geht, umso tiefer und intensiver wird das Bild dessen, der als Halb-Jude oder Halb-Arier ein problematisches Leben führte. Und dessen Erlebnisse sowie die seiner "gemischten" Eltern und Vorfahren immer wieder Einfluss haben auf seine Entwicklung. Während und auch nach der Nazi-Zeit.

Ich habe das Buch nun durchgelesen, bin den Spuren gefolgt, habe manchmal unterbrechen müssen, um das Gelesene verarbeiten und "verdauen" zu können. Es ist keine Unterhaltungslektüre. Es ist ein wichtiges, hochinteressantes und brillant geschriebenes Zeugnis eines Lebens, das auf seine ganze Umwelt einen großen Einfluss hatte - bis in die Gegenwart hinein.

Für mich ist diese Lektüre eine uneingeschränkte Empfehlung!