Spur und Abweg - Spannend und anspruchsvoll

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Kurt Tallert schreibt mit seinem Debüt die Geschichte seines Vaters, seiner Familie, seinem Jüdischsein, aber auch seine eigene Verflechtung mit dem Nationalsozialismus und der Shoah.
Dabei fließen immer wieder Briefe und Notizen des Vaters, in seiner Jugend KZ-Häftling und später Bundestagsabgeordneter, in das Buch mit ein, welche die Geschichte nahbar und echt machen. Durch die verschiedenen lyrischen, literarischen wie auch popkulturellen Referenzen, die in den Text eingebunden sind, merkt man, dass der Autor und Germanist mit Sprache umgehen kann. Dennoch wirkt die Sprache an einigen Stellen sehr elitär und philosophisch, was mir das Lesen erschwerte und ich nur portionsweise vorankam.
Das Buch wirkt auf mich wie ein Stück Selbsttherapie, in dem Kurt Tallert sich mit seinem Generationentrauma befasst und sich ständig der Frage stellt, wie und warum die Verfolgung jüdischen Lebens im Nazideutschland noch so stark in ihm nachhallt.
Die Sichtweise eines Nachkommens 1. Generation eines KZ-Häftlings ist spannend, aber auch anspruchsvoll und hatte teilweise Spuren und Abwege, bei denen ich ausgestiegen bin.