Autobiografische Einblicke
Dieser Roman ist die Fortsetzung von Christian Berkels (ein bekannter deutscher Schauspieler) biografisch geprägten früheren Büchern „Der Apfelbaum“ und „Ada“. Während es dort um die wirklich dramatische und schillernde Vergangenheit seiner Eltern sowie deren Vorfahren während des Nationalsozialismus bzw. um seine ältere Schwester als einer gegen das Schweigen der Elterngeneration ankämpfenden 68erin ging, steht nunmehr sein eigenes Leben von Kindheit bis zum jungen Erwachsenenalter im Fokus. Für mich ist das neueste Buch allerdings das am wenigsten gelungenste dieser Trilogie. Das fing bereits gleich zu Beginn der Lektüre an. Ich fand es befremdend, der Zeugung des Erzählers so viel Raum zu geben. Dieser Kreis schließt sich dann allerdings am Ende des Buches, als sich Berkel mit einem Trupp von Schauspielerkollegen wie ein Fötus bewegen soll. Von dem dazwischen liegenden Teil fand ich wirklich interessant und lesenswert die Schilderungen zu Berkels Kindheit und Jugend bis zum Alter von 15 Jahren. Ab seinem Aufenthalt in Frankreich (also ab S.137) ging es dann im Wesentlichen nur noch um die – zudem noch eher bruchstückhaft gehaltene - Aneinanderreihung seiner aufeinanderfolgenden Stationen und seiner Vita als Schauspieler, die für den normalen Leser wie mich uninteressant sind. Wenngleich alles sachlich erzählt wird und Berkel es vermeidet, einen selbstgefälligen Eindruck zu vermitteln, konnte mich dieser Teil absolut nicht gefangen nehmen. Einzige Ausnahme war dann gegen Ende noch einmal die Passage, in der seine Eltern und deren gleichaltrige Freunde anlässlich der TV-Verfilmung „Holocaust“ ihre NS-Vergangenheit diskutieren. Etwas gestört hat mich letztendlich die wiederholte Beschreibung der Drogenerfahrungen Berkels. Solche intimen Einblicke in das eigene Leben eines Schauspielers muss ich nicht lesen.