Den Platz im Leben finden

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heikek Avatar

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Das Cover zeigt den jungen Christian Berkel Ende der 70er Jahre. Ein typisches Photo, das diese Zeit widerspiegelt.
Der Autor erzählt mit Hilfe von Sputnik, seinem Alias, aus seinem Leben. Dabei ist vieles biographisch, aber auch vieles fiktiv. Wo die Grenze zwischen Biographie und Fiktion ist, lässt sich nicht erkennen. Der Roman ist in drei Abschnitte unterteilt und hat seinen Anfang im Jahr 1957. Sputnik wird kurz nach dem Start der ersten Satelliten in den Weltall geboren.
Im ersten Teil geht es um die Kindheit und seinem Verhältnis zu den Eltern. Seine Mutter, Sala ist Halbjüdin und musste während der Naziherrschaft nach Argentinien fliehen. Nach dem Krieg zieht es sie und die Tochter wieder nach Berlin zurück und sie heiratet seinen Vater Otto. Ihre Vergangenheit holt sie immer wieder ein und lässt sie in Depressionen fallen. Für Sputnik wirkt sie dann wie tot. Sputniks Vater Otto hat es geschafft die ärmlichen und einfachen Verhältnisse zu verlassen und ist Arzt geworden. Er ist ein recht strenger Vater. Schon in frühen Jahren wird Sputnik durch die Mutter an das Theater herangeführt und sein Wunsch, Schauspieler zu werden, geweckt.
Der zweite Teil handelt von seiner Zeit in Frankreich. Sputnik erhält die Möglichkeit ein Trimester auf einer Schule in Paris zu besuchen. Er genießt das Leben mit seinen teils charismatischen Freunden. Sein Aufenthalt verlängert sich und er beschließt, künftig in Frankreich zu leben und sich zum Schauspieler ausbilden zu lassen. Aber ausgerechnet gleich zu Anfang wird ihm klargemacht, dass er kein Schauspieler für die französische Sprache ist, obwohl er diese akzentfrei spricht.
Im dritten Teil erfahren wir von Sputnik mehr über die Schauspielerei. Er ist wieder nach Deutschland zurückgekehrt und an verschiedenen Bühnen beschäftigt. Dieser Teil gibt Einblicke in die Proben und das Denken und die Arbeit der Regisseure, Dramaturgen und der Schauspieler. Es werden Vergleiche zwischen den Bühnenstücken und dem Leben gezogen und Bühne und Wirklichkeit verschwimmen immer wieder ineinander. Für viele Schauspieler ist das eine undurchsichtige Zeit und sie werden damit nicht fertig. Auch die Eltern und seine Schwester, sowie die Freunde seiner Eltern, stehen in diesem Teil wieder mehr im Fokus.
Das ist der dritte Roman des Autors und Schauspielers Christian Berkel und mir gefällt, wie er Einblicke in sein Leben mit fiktiven Elementen verbindet. Das macht das Buch lebhaft und das Lesen kurzweilig.