Ein Blick zurück
Das dritte Buch des Schauspielers Berkel beschäftigt sich mit seiner eigenen Jugend. Es beginnt mit der fiktionalen Erinnerung an den Mutterleib, etwas befremdlich, aber es wird erst spät erklärt durch die Erfahrungen im Schauspielermilieu. Die bewussten Erinnerungen sind geprägt von verschiedenen Nicht-dazu-gehörigkeiten. Immer nur etwas von etwas zu seien, nicht ganz einheitlich. So empfindet es seine Identität: Halb-Jude, Halb-Deutscher, Halb-Franzose. Prägend ist die Person seiner Mutter, die als Jüdin im Dritten Reich nach Frankreich flieht, inhaftiert wird, dann nach dem Krieg nach Südamerika geht, zurüch nach Deutschland kommt, heiratet, ihren Sohn 1957 bekommt, immer in ihren Erinnerungen gefangen bleibt.So zerrissen wie sie, ist auch Berkel. Aber er ist sich früh sicher, Schauspieler zu werden. Interessant, wie selbstbewußt er seine Entwicklung gestaltet, nach Paris geht, dort bereits als Jugendlicher Schauspielunterricht nimmt. Ein autofiktionaler Entwicklungsroman, der neben den Beschreibungen der sexuellen Entwickung und der Erprobungen verschiedener Drogen auch viel über die Theaterlandschaft der 70er Jahre enthält.