"Nicht ganz"

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leseliese Avatar

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Sputnik, alias Christian Berkel, beschreibt in diesem autofiktionalen Roman sein Leben von der Zeugung 1957 bis zum Mauerfall. Er wächst in gutbürgerlichen Verhältnissen auf und hat früh Kontakte zu klassischer Musik und Schauspiel. Die Familie ist intakt, leidet aber unter den nicht ausgesprochenen Traumata der Nazi-Zeit: Der Vater war in russischer Gefangenschaft und die jüdische Mutter konnte zunächst vor den Nazis fliehen, wurde dann aber doch in Frankreich in ein Lager gesteckt. Sputniks wesentlich ältere Schwester gehört zur Generation der 68er, mit der er selbst nichts anfangen kann. Er hängt irgendwie dazwischen und fühlt sich nirgends zugehörig und beschliesst schon früh Schauspieler zu werden. Diesen Plan verfolgt er besonders, als er für mehrere Jahre bei einer befreundeten Familie in Paris lebt und dort auch Schauspielunterricht nimmt. Letzlich führt ihn die Schauspielerei aber doch nach Deutschland zurück.
Berkel beschreibt die Charaktere sehr anschaulich. Seine "Sturm und Drang-Zeit" in Paris ließ bei mir (gleiche Generation) einige Erinnerungen wieder wach werden.