Vom Embryo zum Schauspielstar

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hennie Avatar

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In seinem ersten Buch „Der Apfelbaum“ beschreibt Christian Berkel in eindrucksvoller Weise ein ganzes Jahrhundert deutscher Geschichte anhand der ungewöhnlichen Liebe seiner Eltern Sala und Otto in der Zeit der Nationalsozialisten. Diese aufregende, oft quälende und bittere Story der beiden aus sehr unterschiedlichen Schichten stammenden Menschen bildete den Kern des Buches. In „Ada“ wird aus der Ich-Perspektive der Hauptfigur eine wesentlich dichtere autofiktionale Geschichte abgebildet. Das geschieht über einen Zeitraum von fast 50 Jahren. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf den 50er und 60er Jahren, die 70er und 80er sind ausgeblendet. Aus dem Bruder Peter des Autors in der Realität wurde in der Fiktion die Schwester Ada, die 1945 nach einer schwierigen Geburt in Leipzig das Licht der Welt erblickt.
Auch der dritte Roman Christian Berkels ist autofiktional. Die Erzählung erfolgt aus der Ich-Perspektive und ist in drei Teile gegliedert.
Mit Sputnik verfasste Berkel weitgehend seine eigene Lebensgeschichte, sein Werden, Wachsen und Fortkommen. Es ist für mich sehr beeindruckend, wie er das literarisch beginnt. Er fängt nämlich an mit der vorgeburtlichen Erinnerung. Sehr außergewöhnlich und lesenswert! Das muss einem erst einmal einfallen! Später kommen wiederholt die Erinnerungen an Mutter und Vater hinzu, die der Autor in seinen vorherigen Büchern ausführlich beschrieben hatte – die nicht alltägliche, schmerzvolle und komplizierte Geschichte der Eltern, die immer wieder thematisiert wird.
In sehr jungen Jahren darf Sputnik in Frankreich seine Erfahrungen sammeln, sowohl in sexueller Hinsicht als auch erste prägende Erkenntnisse für den schauspielerischen Beruf. Der Autor lässt uns teilhaben an seiner Entwicklung und zeigt dabei viele Facetten der Orientierungs- und Hilflosigkeit, Zerrissenheit und Selbstzweifel. Die Liebe zum Theater und der Literatur weisen ihm den Weg. Er kehrt zurück nach Deutschland.

Alles habe ich nicht verstanden bzw. kann es nicht einordnen. Was ist Wahrheit, was Fiktion? Im Gegensatz zum Apfelbaum und Ada, die ich mit fünf Sternen bewertete, ziehe ich hier einen Stern ab. Vier von fünf Sternen und meine Kauf- und Leseempfehlung!

Fazit:
Mich faszinierte erneut der gewandte, detaillierte, wohlformulierte Sprachstil des Autors.