Zusammenhanglos

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heroemil Avatar

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Das Cover zeigt das Schwarz-Weiß-Foto des schüchtern wirkenden jungen Christian Berkel.
Sein neuestes Buch „Sputnik“ ist biographisch geprägt. Die Geschichte beginnt schon im Mutterleib. Eine Einführung, die ich zunächst originell fand, nach vielen gelesenen Seiten aber zu langatmig und wenig interessant.
In den folgenden Kapiteln plätschert die Geschichte dann mehr oder weniger vor sich hin. Seine jugendlichen sexuellen Erfahrungen waren mit so vielen Klischees behaftet, dass ich schnell das Interesse verlor, überhaupt weiterzulesen. Im Grunde erfuhr ich als Leser nichts, was über den späteren doch recht bekannten Schauspieler Berkel bemerkenswertes zu berichten wäre. Viele Leserinnen und Leser können über ebensolche Erlebnisse aus ihrer Jugend fabulieren. Die Fiktion des Romans wird dann auch schnell als solche entlarvt.
Auch Berkels Zeit in Frankreich hat mich überhaupt nicht mitgenommen. Bei alledem habe ich seine schauspielerische Entwicklung vermisst.
Die des Künstlers bleibt dabei buchstäblich auf der Strecke. Ernsthafte Ansprüche, den Schauspielerberuf zu vervollkommnen oder mehr über seine persönliche Sinnsuche zu erfahren, sind bei mir nicht angekommen. Stattdessen scheinen ihm seine sexuellen Erfahrungen und der Umgang mit Drogen mehr zu bedeuten.
Am Ende des Buches rettet die Familiengeschichte in Form eines Theaterstückes das eigentliche literarische Talent des Autors.
Der Schreibstil ist flüssig, aufgrund fehlender Handlungsstränge aber teilweise langatmig.
Abgesehen von den geschilderten jugendlichen Liebeleien fehlt es einfach an emotionaler Tiefe. „Sputnik“ liest sich wie zusammenhanglose Tagebucheintragungen ohne Höhen und Tiefen. Der Autor hat seine Erinnerungen mehr oder weniger konstruiert. Fesselnd fand ich die Geschichte zu keiner Zeit.
Der Text ist aber leicht zu lesen und die einzelnen Kapitel sind übersichtlich geordnet.
Ich persönlich habe aber mehr von dem Autor erwartet und kann das Buch nicht empfehlen, daher nur drei Sterne.