Zwischen den Welten
Dem jungen Sputnik wirft es aus der Bahn, als er erfährt, dass er kein ganzer Deutscher ist. Mit seinen sieben Jahren kann er es noch nicht verstehen, was es bedeutet, halb Jüdisch, halb Deutsch zu sein. Doch dass seine Familie traumatisiert ist, spürt er schon durch die lange Abwesenheit seiner Mutter, ohne die er die erste Zeit aufwächst und die dann nach ihrer Rückkehr oft entrückt scheint. Bald entdeckt er seine Liebe für das Theater und für Frankreich und setzt sich in den Kopf nicht nur die Bühnen der Welt, sondern auch das deutsche Nachbarsland zu erobern. Wir begleiten Sputnik bei seiner Reise ins Erwachsenwerden in der Nachkriegszeit und erleben, wie er stets zwischen den Welten steht.
Autor und Schauspieler Christian Berkel legt mit "Sputnik" einen autobiografischen Roman vor, der manchmal schräg, manchmal lustig, meist unterhaltsam und selten aber doch langatmig ist. Bereits zu Beginn begleiten wir seine ersten Wahrnehmungen, die mit erwachsener Stimme im Fruchtwasser seiner Mutter beginnen. Seine Kindheit ist nicht leicht, der Vater, Arzt, ist herrisch und gewalttätig, die Mutter in ihrem Trauma gefangen - sie überlebte den Holocaust nur knapp und gleitet oft in eine Schockstarre, wenn ihr das Erlebte wieder in den Sinn kommt. Sie verbindet eine Liebe zu Frankreich, sie verbringen Urlaube dort und für Sputnik ist es klar, dass er eines Tages ganz dort bleiben will. Als Jugendlicher geht er schließlich in Paris zur Schule, wird aber von jedem als Deutscher wahrgenommen, was ihm mächtig zusetzt. Sputnik hegt keine Leidenschaft für die Schule und seine Gedanken drehen sich fast ausschließlich um Mädchen - und das Theater. Beide Themen verfolgt er mit Vehemenz und die Szenen, in denen er seine sexuellen Erfahrungen als auch seine ersten Schritte in die Theater- und Schauspielwelt, oft unterlegt mit dem Konsum von Drogen, sind streckenweise langatmig, wenn auch schräg und lustig.
Der Schreibstil des Autors ist sehr einnehmend, das Buch ist leicht und schnell zu lesen, allerdings ist mir nach Beendigung nicht ganz klar, was er denn nun eigentlich erzählen wollte. Themen gibt es zur Genüge: seine Familie, der Holocaust, das Nicht-Thematisieren dessen, Mädchen, Sex, homosexuelle Avancen, die Schauspielerei, das Theater, Drogenkonsum, das Erwachsenwerden, ein Leben zwischen den Welten. Der endgültige Kitt zwischen allem fehlt mir aber ein wenig, auch wenn sich der Autor redlich bemüht, dort zu enden, wo er angefangen hat.
Mein Fazit: "Sputnik" ist ein unterhaltsamer, autobiografischer Roman über das Erwachsenwerden zwischen verschiedenen Welten in der so schwierigen Nachkriegszeit. Geprägt von einer traumatisierten Familie versucht der Protagonist seine Fesseln zu sprengen. Auch wenn sich manche Stellen ziehen und für mich die Erzählung nicht zu hundert Prozent stimmig ist, kann ich allen, die an deutsch-französischer Zeitgeschichte und an der Schauspielwelt interessiert sind, das Buch ans Herz legen. Es erhält von mir 3,5 Sterne.
Autor und Schauspieler Christian Berkel legt mit "Sputnik" einen autobiografischen Roman vor, der manchmal schräg, manchmal lustig, meist unterhaltsam und selten aber doch langatmig ist. Bereits zu Beginn begleiten wir seine ersten Wahrnehmungen, die mit erwachsener Stimme im Fruchtwasser seiner Mutter beginnen. Seine Kindheit ist nicht leicht, der Vater, Arzt, ist herrisch und gewalttätig, die Mutter in ihrem Trauma gefangen - sie überlebte den Holocaust nur knapp und gleitet oft in eine Schockstarre, wenn ihr das Erlebte wieder in den Sinn kommt. Sie verbindet eine Liebe zu Frankreich, sie verbringen Urlaube dort und für Sputnik ist es klar, dass er eines Tages ganz dort bleiben will. Als Jugendlicher geht er schließlich in Paris zur Schule, wird aber von jedem als Deutscher wahrgenommen, was ihm mächtig zusetzt. Sputnik hegt keine Leidenschaft für die Schule und seine Gedanken drehen sich fast ausschließlich um Mädchen - und das Theater. Beide Themen verfolgt er mit Vehemenz und die Szenen, in denen er seine sexuellen Erfahrungen als auch seine ersten Schritte in die Theater- und Schauspielwelt, oft unterlegt mit dem Konsum von Drogen, sind streckenweise langatmig, wenn auch schräg und lustig.
Der Schreibstil des Autors ist sehr einnehmend, das Buch ist leicht und schnell zu lesen, allerdings ist mir nach Beendigung nicht ganz klar, was er denn nun eigentlich erzählen wollte. Themen gibt es zur Genüge: seine Familie, der Holocaust, das Nicht-Thematisieren dessen, Mädchen, Sex, homosexuelle Avancen, die Schauspielerei, das Theater, Drogenkonsum, das Erwachsenwerden, ein Leben zwischen den Welten. Der endgültige Kitt zwischen allem fehlt mir aber ein wenig, auch wenn sich der Autor redlich bemüht, dort zu enden, wo er angefangen hat.
Mein Fazit: "Sputnik" ist ein unterhaltsamer, autobiografischer Roman über das Erwachsenwerden zwischen verschiedenen Welten in der so schwierigen Nachkriegszeit. Geprägt von einer traumatisierten Familie versucht der Protagonist seine Fesseln zu sprengen. Auch wenn sich manche Stellen ziehen und für mich die Erzählung nicht zu hundert Prozent stimmig ist, kann ich allen, die an deutsch-französischer Zeitgeschichte und an der Schauspielwelt interessiert sind, das Buch ans Herz legen. Es erhält von mir 3,5 Sterne.