Das Leben auf dem Lande

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
anonymous Avatar

Von

Warum sind Ehepartner in den wirklich wichtigen Fragen des Lebens eigentlich meistens nicht einer Meinung? Warum finden sich so häufig ein Frühaufsteher und ein Langschläfer, ein Kaffee- und ein Teetrinker, eine Betriebsnudel und ein Anhänger der gepflegten Einsamkeit zusammen? So ähnlich geht es auch in diesem Fall: Judith liebt die Stadt und kann sich eigentlich gar nicht vorstellen, aus London wegzuziehen; ihr Mann mag den ländlichen englischen Norden und träumt schon lange davon, dass - Ehrenwort! - nur als Ferienhaus gekaufte Cottage in Northumerland zum Hauptwohnsitz der Familie zu machen. Und irgendwie hat er es tatsächlich geschafft, seiner Frau, gerade zum dritten Mal schwanger, die Zustimmung zu einem Umzug auf Probe abzuhandeln. Und wenn es nicht klappt, gehen wir zurück nach Londen. Versprochen!

Judith ist ziemlich unglücklich. Während der mehrstündigen Autofahrt zu dem Ort, der nun ihr fester Wohnort werden soll, denkt sie - ironisch formuliert, aber vielleicht nicht ganz ohne ernsten Hintergrund - darüber nach, wie sie einen Mord an ihrem Mann so tarnen könnte, dass ihr ein anschließender Gefängnisaufenthalt erspart bleibt. Die Ankunft des Möbelwagen ergänzt das emotionale Chaos dann um ein handfestes reales Durcheinander: eigentlich ist die Ferienwohnung ja schon möbliert, und der Londoner Hausrat wird sich nicht so leicht auch noch unterbringen lassen. 

Nach dieser Einleitung steht der Leser dann schon mitten in der spannenden Geschichte: Wird es den so unterschiedlichen Ehepartnern mit ihren zwei, demnächst drei Kindern gelingen, ihr Familienleben so zu organisieren, dass alle irgendwie zufrieden sind? Wird die Ehe den zu erwartenden Belastungen standhalten? Üblicherweise enden derartige Romane nach einer Kette von Verwirrungen und Katastrophen ja mit einem Loblied auf das Landleben. Aber dieser Roman heißt "Stadt, Land ... Schluss" - das klingt so gar nicht nach Friede, Freude, Eierkuchen. Man darf gespannt sein.