Glänzend beobachtet, klug erzählt

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wortteufel Avatar

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Die Leseprobe von Standing Ovations hat mich überrascht – positiv. Die Geschichte spielt im Milieu des britischen Kulturjournalismus und verwebt Alltag, Ambition und Abgründe mit scharfem Witz und feiner Beobachtungsgabe. Der Ton ist reflektiert, manchmal spöttisch, aber immer mit einem Gespür für Zwischentöne.

Die Sprache ist klar, bildreich, aber nie überladen. Gerade die Ich-Erzählerin trifft genau diesen Balanceakt zwischen Nähe und Distanz. Die Figuren – allen voran Alex, der brilliante und narzisstische Kritiker – sind vielschichtig, glaubwürdig, oft nervig, aber nie uninteressant.

Ich glaube: Ja, das könnte mir gefallen. Vor allem wegen des klugen Blicks auf Machtverhältnisse, Genderrollen und Selbstinszenierung – und weil hier jemand mit Sprache umgehen kann. Keine Larmoyanz, keine Phrasen. Nur eine gute Geschichte, gut erzählt.