Eine Kritik mit Folgen

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lulja Avatar

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Charlotte Runcies Debütroman Standing Ovations überzeugt mit einer klugen, pointierten Geschichte über Macht, Geschlechterrollen und künstlerische Freiheit. Besonders gelungen ist die Erzählperspektive: Statt einer der Hauptfiguren lässt Runcie Alex’ Kollegin Sophie berichten – eine junge Mutter und Journalistin, die sich selbst zwischen Loyalität, Bewunderung und Zweifel bewegt. Diese ambivalente Sichtweise bringt Tiefe und macht die Geschichte vielschichtig.
Der Einstieg ist mitreißend, die Themen – Feminismus, Sexismus, Medienkritik – werden scharf beobachtet und unterhaltsam umgesetzt. Auch die Figuren wirken lebendig und glaubwürdig. Im zweiten Teil verliert der Roman allerdings etwas an Tempo, zentrale Konflikte bleiben stellenweise unausgereift. Hier hätte die Handlung mehr Biss vertragen können.
Trotz kleiner Längen bleibt Standing Ovations ein starkes, aktuelles Buch, das zum Nachdenken anregt und gleichzeitig gut unterhält. Eine klare Leseempfehlung!