Festival und Feminismus
Eine bitterböse 1 Sterne Kritik über das Theaterdebüt einer jungen Schauspielerin zu schreiben ist vielleicht nicht nett, aber sowas kommt vor. Diese Kritik für eine große Tageszeitung zu schreiben, tut der Bewerteten schon mehr weh aber auch das könnte man verschmerzen. Aber direkt nach dem Schreiben besagter Kritik mit der Schauspielerin ins Bett zu stiegen, ohne mit einem Wort zu erwähnen, dass man ihre Show gesehen, geschweige denn darüber geschrieben hat, das geht gar nicht! Doch genau das hat Alex Lyons gemacht. Und natürlich ist diese Schauspielerin, Hayley Sinclair, darüber stocksauer. Kurzerhand wirft sie das Konzept ihrer Show um und erzählt Öffentlichkeitswirksam, was Alex ihr angetan hat. Mit welcher Wucht ihre neue Show einschlägt, damit hätte Hayley nicht gerechnet. Und noch weniger mit all den anderen Frauen, die sich bei ihr melden und die ebenfalls nichts Gutes über Alex zu berichten haben. Doch wohin führt der Hype?
Erzählt wird die ganze Geschichte von Sophie. Sie ist Alex' Kollegin und mit ihm zusammen auf dem Kunstfestival in Edinburgh auf dem unter vielen anderen Hayley ihre One-Woman-Show aufführt. Die eher zurückhaltende, frisch aus der Elternzeit kommende Sophie ist das Gegenteil des charmanten und gutaussehenden Alex, der zu allem Übel auch noch der Sohn einer berühmten Schauspielerin ist. Mit der Zeit wird sie seine einzige Verbündete, während der Rest der Welt ihn mit jeder neuen Story die über ihn herauskommt mehr zu hassen scheint. Dabei hat sie vollstes Verständnis für Hayley und die anderen Frauen. Dementsprechend zerrissen fühlt Sophie sich. Aber all das lenkt sie wunderbar von ihrem Privatleben ab, mit dem sie unglücklicher ist, als sie es sich eingestehen will.
Mir hat die Mischung aus Festival und Feminismus, Schuld und Social Media, Absturz und Höhenflug richtig gut gefallen. Die Dynamik von Hayleys neuer Show und der darauf folgende Wirbel um ihre Person waren toll geschildert. Irgendwie schafft es Runcie, dass einem alle Figuren auf ihre Art sympathisch bleiben - was besonders bei Alex durchaus keine leichte Aufgabe war. Aber selbst Sophies im Vergleich zu den Festivalereignissen beschauliches Privatleben das immer wieder eingestreut wird hat mir gut gefallen. Es gibt dem Ganzen mehr Substanz und setzt den so akut wichtig scheinenden Presserummel in Relation. Auch, die Entwicklung, die alle drei Hauptfiguren im Laufe der Story durchmachen war wunderbar realistisch dargestellt.
Mich hat „Standing Ovations“ richtig gut unterhalten. Ein kluger Roman mit feministischem Tenor aber ohne jeden erhobenen Zeigefinger und insgesamt sehr ausgewogen. Tolle Figuren und ein Plot, der Spaß macht. Spannende Einblicke in den Kunstbetrieb und Bewertungs-Journalismus. Da denkt man über seine eigene Bewertung gleich zweimal nach! :)
Erzählt wird die ganze Geschichte von Sophie. Sie ist Alex' Kollegin und mit ihm zusammen auf dem Kunstfestival in Edinburgh auf dem unter vielen anderen Hayley ihre One-Woman-Show aufführt. Die eher zurückhaltende, frisch aus der Elternzeit kommende Sophie ist das Gegenteil des charmanten und gutaussehenden Alex, der zu allem Übel auch noch der Sohn einer berühmten Schauspielerin ist. Mit der Zeit wird sie seine einzige Verbündete, während der Rest der Welt ihn mit jeder neuen Story die über ihn herauskommt mehr zu hassen scheint. Dabei hat sie vollstes Verständnis für Hayley und die anderen Frauen. Dementsprechend zerrissen fühlt Sophie sich. Aber all das lenkt sie wunderbar von ihrem Privatleben ab, mit dem sie unglücklicher ist, als sie es sich eingestehen will.
Mir hat die Mischung aus Festival und Feminismus, Schuld und Social Media, Absturz und Höhenflug richtig gut gefallen. Die Dynamik von Hayleys neuer Show und der darauf folgende Wirbel um ihre Person waren toll geschildert. Irgendwie schafft es Runcie, dass einem alle Figuren auf ihre Art sympathisch bleiben - was besonders bei Alex durchaus keine leichte Aufgabe war. Aber selbst Sophies im Vergleich zu den Festivalereignissen beschauliches Privatleben das immer wieder eingestreut wird hat mir gut gefallen. Es gibt dem Ganzen mehr Substanz und setzt den so akut wichtig scheinenden Presserummel in Relation. Auch, die Entwicklung, die alle drei Hauptfiguren im Laufe der Story durchmachen war wunderbar realistisch dargestellt.
Mich hat „Standing Ovations“ richtig gut unterhalten. Ein kluger Roman mit feministischem Tenor aber ohne jeden erhobenen Zeigefinger und insgesamt sehr ausgewogen. Tolle Figuren und ein Plot, der Spaß macht. Spannende Einblicke in den Kunstbetrieb und Bewertungs-Journalismus. Da denkt man über seine eigene Bewertung gleich zweimal nach! :)