Wenn Kritik zur Bühne wird – ein literarischer Kraftakt über Stimme, Verantwortung und Reaktion
Charlotte Runcie gelingt mit Standing Ovations ein scharfsinniger, klug komponierter Roman über Machtverhältnisse, Grenzverletzungen und den Mut, die eigene Geschichte zurückzuerobern. Im Zentrum steht Hayley Sinclair – eine junge Performerin, die zunächst auf der Theaterbühne scheitert, aber bald eine andere, lautere Bühne für sich entdeckt: die der öffentlichen Aufarbeitung.
Was als klassische #metoo-Dynamik beginnt – ein Mann mit Einfluss, eine Frau, deren Vertrauen missbraucht wird – entwickelt sich in Runcies Roman zu einer nuancierten Erzählung über die Grauzonen des Richtens und Gerecht-Werdens. Hayley steht nicht einfach nur auf, sie erhebt sich – und mit ihr viele andere. Ihre Show wird zur Plattform für eine kollektive Stimme, ohne in Schwarz-Weiß-Muster zu verfallen.
Erzählt wird die Geschichte durch Sophie, eine Figur, die als Erzählerin ebenso ambivalent wie glaubwürdig ist: selbst Kritikerin, Kollegin von Alex Lyons, junge Mutter – und vor allem Beobachterin in einem Spannungsfeld aus Loyalität, Zweifel und wachsendem moralischen Unbehagen. Ihre Perspektive bietet keine einfachen Antworten, sondern wirft relevante Fragen auf: Wann wird Kritik zum Übergriff? Darf Rache Kunst sein? Und was passiert, wenn man die Grenzen zwischen beruflicher Distanz und persönlicher Verantwortung überschreitet?
Der Roman besticht durch eine dichte, intelligente Sprache, präzise Charakterzeichnungen und ein tiefes Gespür für das Zeitgeistthema "Cancel Culture" – ohne sich je in moralischer Überlegenheit zu verlieren. Stattdessen bleibt das Buch nah an seinen Figuren, ihren Widersprüchen und der Suche nach Haltung.
Standing Ovations ist keine schlichte Abrechnung – es ist ein literarischer Spiegel, der sowohl Kritiker:innen als auch Publikum zur Auseinandersetzung einlädt. Ein wichtiges, vielschichtiges Buch, das lange nachhallt. Absolute Empfehlung.
Charlotte Runcie gelingt mit Standing Ovations ein scharfsinniger, klug komponierter Roman über Machtverhältnisse, Grenzverletzungen und den Mut, die eigene Geschichte zurückzuerobern. Im Zentrum steht Hayley Sinclair – eine junge Performerin, die zunächst auf der Theaterbühne scheitert, aber bald eine andere, lautere Bühne für sich entdeckt: die der öffentlichen Aufarbeitung.
Was als klassische #metoo-Dynamik beginnt – ein Mann mit Einfluss, eine Frau, deren Vertrauen missbraucht wird – entwickelt sich in Runcies Roman zu einer nuancierten Erzählung über die Grauzonen des Richtens und Gerecht-Werdens. Hayley steht nicht einfach nur auf, sie erhebt sich – und mit ihr viele andere. Ihre Show wird zur Plattform für eine kollektive Stimme, ohne in Schwarz-Weiß-Muster zu verfallen.
Erzählt wird die Geschichte durch Sophie, eine Figur, die als Erzählerin ebenso ambivalent wie glaubwürdig ist: selbst Kritikerin, Kollegin von Alex Lyons, junge Mutter – und vor allem Beobachterin in einem Spannungsfeld aus Loyalität, Zweifel und wachsendem moralischen Unbehagen. Ihre Perspektive bietet keine einfachen Antworten, sondern wirft relevante Fragen auf: Wann wird Kritik zum Übergriff? Darf Rache Kunst sein? Und was passiert, wenn man die Grenzen zwischen beruflicher Distanz und persönlicher Verantwortung überschreitet?
Der Roman besticht durch eine dichte, intelligente Sprache, präzise Charakterzeichnungen und ein tiefes Gespür für das Zeitgeistthema "Cancel Culture" – ohne sich je in moralischer Überlegenheit zu verlieren. Stattdessen bleibt das Buch nah an seinen Figuren, ihren Widersprüchen und der Suche nach Haltung.
Standing Ovations ist keine schlichte Abrechnung – es ist ein literarischer Spiegel, der sowohl Kritiker:innen als auch Publikum zur Auseinandersetzung einlädt. Ein wichtiges, vielschichtiges Buch, das lange nachhallt. Absolute Empfehlung.