Too smart to feel, too vague to hit
Sophie ist Redakteurin, Mutter eines Kleinkindes und für ein paar Wochen mit ihrem Kollegen Alex beim Edinburgh Fringe Festival untergebracht. Was harmlos klingt, wird schnell unangenehm. Alex ist nicht einfach nur anstrengend, sondern ein Paradebeispiel für narzisstische, selbstgerechte Männlichkeit. Als nach und nach Geschichten über sein Verhalten gegenüber Frauen auftauchen, steht Sophie nicht nur beruflich, sondern auch moralisch unter Druck. Gleichzeitig hadert sie mit der Frage, was Kritik eigentlich leisten soll und wo sie selbst in diesem ganzen Spiel aus Kunst, Meinung und Verantwortung steht.
Das alles klingt nach einem starken Roman über Macht, Genderrollen und moralische Grauzonen. Und stellenweise ist es das auch. Runcie hat ein gutes Gespür für die Zwischenräume, für dieses Unausgesprochene. Besonders interessant wird es, wenn Sophie über ihren Beruf nachdenkt. Was mache ich da eigentlich, wenn ich andere verreiße, um mich selbst zu profilieren? Wie schreibt man über Kunst, die gut gemeint, aber schlecht gemacht ist? Wie ehrlich darf Kritik sein, wenn sie Karrieren zerstören kann?
Aber dazwischen zieht es sich. Sophie bleibt über weite Strecken erstaunlich passiv. Man hat das Gefühl, sie schaut ihre eigene Geschichte beim Abspielen zu, statt wirklich aktiv zu sein. Ihre Loyalität gegenüber Männern, die sie weder respektieren noch ernst nehmen, wird zwar angedeutet, aber kaum konsequent hinterfragt. Statt klarer innerer Konflikte gibt es oft nur ein diffuses Unbehagen. Und das Finale, ohne zu spoilern, ist so vage und spannungslos, dass es sich eher wie ein Ausweichen anfühlt als wie ein erzählerischer Schlusspunkt.
Alex ist als Figur zentral und überzeugend gezeichnet. Er ist kein reflektierter Bösewicht, sondern dieser real existierende Typ Mann, der sich für hält, aber ständig über andere hinweggeht. Das Buch zeigt, wie Misogynie funktioniert, gerade in Kreisen, die sich für besonders aufgeklärt halten (Redaktionen zum Beispiel). Gleichzeitig bleibt das Buch oft zu zahm. Vieles wird angerissen, aber selten wirklich durchdacht oder zu Ende geführt.
Unterm Strich hat “Standing Ovations“ viele gute Ansätze, spannende Fragen und kluge Beobachtungen. Aber der Text verzettelt sich. Es ist kein schlechtes Buch, aber auch keines, das lange nachhallt. Eher ein interessanter Entwurf als ein wirklich fertiges Werk.
Das alles klingt nach einem starken Roman über Macht, Genderrollen und moralische Grauzonen. Und stellenweise ist es das auch. Runcie hat ein gutes Gespür für die Zwischenräume, für dieses Unausgesprochene. Besonders interessant wird es, wenn Sophie über ihren Beruf nachdenkt. Was mache ich da eigentlich, wenn ich andere verreiße, um mich selbst zu profilieren? Wie schreibt man über Kunst, die gut gemeint, aber schlecht gemacht ist? Wie ehrlich darf Kritik sein, wenn sie Karrieren zerstören kann?
Aber dazwischen zieht es sich. Sophie bleibt über weite Strecken erstaunlich passiv. Man hat das Gefühl, sie schaut ihre eigene Geschichte beim Abspielen zu, statt wirklich aktiv zu sein. Ihre Loyalität gegenüber Männern, die sie weder respektieren noch ernst nehmen, wird zwar angedeutet, aber kaum konsequent hinterfragt. Statt klarer innerer Konflikte gibt es oft nur ein diffuses Unbehagen. Und das Finale, ohne zu spoilern, ist so vage und spannungslos, dass es sich eher wie ein Ausweichen anfühlt als wie ein erzählerischer Schlusspunkt.
Alex ist als Figur zentral und überzeugend gezeichnet. Er ist kein reflektierter Bösewicht, sondern dieser real existierende Typ Mann, der sich für hält, aber ständig über andere hinweggeht. Das Buch zeigt, wie Misogynie funktioniert, gerade in Kreisen, die sich für besonders aufgeklärt halten (Redaktionen zum Beispiel). Gleichzeitig bleibt das Buch oft zu zahm. Vieles wird angerissen, aber selten wirklich durchdacht oder zu Ende geführt.
Unterm Strich hat “Standing Ovations“ viele gute Ansätze, spannende Fragen und kluge Beobachtungen. Aber der Text verzettelt sich. Es ist kein schlechtes Buch, aber auch keines, das lange nachhallt. Eher ein interessanter Entwurf als ein wirklich fertiges Werk.