Düsternis, die durch die Gemäuer kriecht

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sasa_moon_9 Avatar

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[…] lächeln, wenn man eigentlich schreien wollte. Familientreffen hinterließen bei mir nicht grundlos jedes Mal einen Gesichtsmuskelkater. (S. 211)

Der Auftakt der Dilogie konnte mich besonders durch die gespenstische und düstere Atmosphäre überzeugen. Als ich jedoch erfahren hatte, dass Ashton in der Fortsetzung der Protagonist sein würde und dann sogar als Love Interest, griff ich nicht sofort zum Buch. Da ich jedoch Merits Art Geschichten zu beleben und diese zu erzählen einfach zu sehr mag, musste ich diesem Band eine Chance geben.

Das Cover: Beide Cover sind das passende Gegenstück zueinander. Band eins ist um einiges geheimnisvoller – dieses hier strahlt jedoch edel. Sehr ansprechend!

Die Handlung: Kleine Spoiler zum Vorgänger ab hier! Nachdem Mabel das Artefakt zerstörte und somit das Leben der Stare verkürzte, schwört Ashton noch immer auf Rache. Doch als sein bester Freund ins Visier des Bundes gerät und in Lebensgefahr schwebt, lässt er sich auf einen schwerwiegenden Deal mit seinem Vater ein. Diese Abmachung betrifft jedoch auch Zoe. Zoe, die Ashton absolut meidet, nach den gesamten Ereignissen im letzten Semester und mit welcher es schwierig wird, auch nur eine Konversation zu führen.

Meine Meinung: Ashton war alles andere als ein Sympathieträger im ersten Band. Er manipulierte Zoe, wollte Mabel umbringen und benahm sich wie ein selbstsüchtiger, unzufriedener Mann. Ich konnte ihm wirklich absolut nichts abgewinnen. Nun in diesem Band aus seiner Perspektive zu lesen war dann doch ziemlich befremdlich für mich. Aber zu Ashton komme ich später noch einmal. Insgesamt ist dieser Band um einiges ruhiger als der Auftakt. Das Geheimnis rund um die Stare ist gelüftet und der Fokus wird mehr auf Zoe und Ashton gelenkt. Hierbei überwiegt definitiv der Romantikanteil; das Phantastische wird ein wenig hintenangestellt. Dennoch bleibt die magische Atmosphäre in Form von geheimen Räumen und Rätseln bestehen – wenn auch etwas dezenter. Die Freundschaft zwischen Mabel und Zoe war neben Merits Schreibstil mein Highlight. Doch auch das Setting hat mir wieder zugesagt. Insgesamt hätte ich mir jedoch den Bund als Schwerpunkt gewünscht. Es war mit teilweise einfach zu ruhig und normalerweise liebe ich das Sanfte an Merits Geschichten und würde sie nie als langatmig beschreiben. Hier hätte ich mir jedoch mehr Dynamik gewünscht.

Die Charaktere: Zoe hat mir als Protagonistin in vielen Punkten zugesagt. Sie liebt das Leben und Menschen und versucht sich diese Offenheit nicht nehmen zu lassen. Gleichzeitig fand ich es unendlich wichtig, dass sie Ashton abweisend behandelt. Merit meinte bereits, dass es ein großes Risiko ist, Ashton als Protagonisten und vor allem als Love Interest zu wählen. Ich muss zugeben, dass ich eine Wandlung bei ihm wahrgenommen habe und ihn als Individuum ein wenig besser verstehe. Gleichzeitig hätte ich mir hierbei nicht Zoe als Gegenpart gewünscht. Mit der Vorgeschichte der beiden konnte ich einfach nicht bei den beiden mitfiebern – dafür war das, was Ashton ihr zuvor angetan hatte für mich einfach zu schwerwiegend für einen Neuanfang mit Zoe. Beide waren wirklich unglaublich spannende Charaktere, die ich persönlich jedoch nicht in einer Beziehung sehen wollte.

Fazit: Bisher habe ich alle Geschichten von Merit geliebt. Auch diese hier fand ich gut und ich kann erneut die wundervolle Wortwahl der Autorin loben, die voller Verträumtheit und Dramatik ist. Das Buch hatte ich innerhalb von wenigen Tagen durchgelesen und fühlte mich auch gut unterhalten, dennoch konnte ich mich einfach nicht mit der Liebesgeschichte anfreunden. Von mir gibt es hier 3/5 Sternen. Ich bin jedoch schon sehr auf die neue Trilogie der Autorin gespannt!