Glaubst du an dich oder an die Sterne?

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biscoteria Avatar

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„Stars“ ist das Roman-Debüt der Autorin Katja Kullmann, welche bisher Bücher im Sachbuchbereich publiziert hat. In ihrer Geschichte spielt die Endvierzigerin Carla Mittmann, welche in einem Teilzeitjob ihre Stunden absitzt und nebenbei unter der Hand Geld mit der Astrologie verdient.

In einer kleinen Altbauwohnung lebt sie ihr, für ihr Empfinden gutes Leben, mit wenig Arbeit und Geld, was gerade so zum Leben reicht. Das Philosophiestudium hat sie unfreiwillig nicht abgeschlossen und hat für sich keine weiteren Ziele, welche sie im Leben noch erreichen will.

Doch dann steht eines Tages ein Paket mit Geld vor ihrer Tür und sie sieht für sich die Chance etwas an ihrem Leben zu ändern. Sie orientiert sich an den Sternen, welche sie sonst immer nur für andere Menschen nimmt und selbst kaum dran glaubt, und sieht in diesen ihre Möglichkeit mit dem Thema eine Veränderung in ihrem Leben zu bewirken.

Schnell wird aus dem kleinen Seitenhobby ein richtiges Geschäft und Carla erfährt in ihrem Leben das erste Mal den Zuspruch, den sie sich lange gewünscht hat.

Das Coming of Age mit einem späterem Alter, als es üblich in den Büchern ist, wird sehr unterhaltsam erzählt. So hat man immer das Gefühl das Carla noch recht jung sein muss, aber durch die lange Zeitspanne bei dem Arbeitgeber und einzelnen Hinweisen, erfährt man mehr über ihr Alter. Sie erlebt für sich ein ganz neues Leben, wo sie das woran sie ihre Freude hat mit ihrem Arbeitsleben verbinden kann. Lernt neue Menschen kennen und erfährt einen neuen Lebensstil, der wieder gesünder ist und sie auch körperlich positiv verändert.

Das alles passiert immer mit der Weisung der Sterne. Egal was es ist, es wird vorher gefragt, wie das eigene Sternezeichen in welchem Aszendenten steht und ob sie lieber an dem Tag Taxi fährt oder mit der Bahn. Es wirkt amüsant und das ist es auch für den außenstehenden Leser, zu sehen wie viel Geld die Menschen für den Glauben an die Sternkonstellationen zahlen. Wie groß das Geschäft dahinter ist, von den jungen auf den Social-Media-Kanälen, bis hin zum öffentlich-Rechtlichen.

Man muss sich darauf einlassen können, dass Carla zum Anfang der Geschichte in ihrer Routine eingefahren ist. Das sie sich mit dem Zustand wie er ist angefreundet hat und nicht daran interessiert ist es zu ändern. Es sind jedoch die kleinen Umstände, die es im Leben ändern können. Bei ihr waren es eher die 10.000 Euro vor Ihrer Tür, aber es zeigt wieso Projekte wie das „Bedingungslose Grundeinkommen“ Menschen ermutigen können, ihr Leben zu verändern und mehr aus diesem zu machen.

Ich fand die Geschichte war schnell erzählt und zeigt das unsere Gesellschaft sich an gewissen Glaubenssätze klammert, um Entscheidungen zu treffen oder sich eine Sicherheit zu holen. Man darf den Roman nicht zu ernst sehen. Ich persönlich kann ihn weiterempfehlen, auch ohne mein Sternzeichen zu checken.