Sternstunde für Sinnsucher
Mit Stars gelingt Katja Kullmann ein feinfühliger, kluger und dabei überraschend unterhaltsamer Roman über Identität, (Selbst-)Täuschung und die ewige Sehnsucht nach Orientierung – besonders in Zeiten gesellschaftlicher Unruhe. Die Journalistin und Autorin, die mit ihrem Essayband Generation Ally bereits 2003 große Aufmerksamkeit erregte und den Deutschen Bücherpreis gewann, verbindet in diesem Roman ihre gesellschaftspolitische Beobachtungsschärfe mit erzählerischer Leichtigkeit.
Im Mittelpunkt steht Carla Mittmann, eine einst idealistische Philosophiestudentin, die ihr Leben in der Serviceabteilung eines Möbelhauses versickern lässt. Ihre kleine Horoskop-Website betreibt sie eher ironisch als mit spirituellem Ernst. Doch dann landet eines Tages ein mysteriöser Schuhkarton mit 10.000 Dollar vor ihrer Tür – Absender unbekannt. Diese absurde Wende nutzt Carla, um auszubrechen: aus der Tretmühle, aus dem Mittelmaß, aus der Bedeutungslosigkeit. Sie kündigt ihren Job und startet durch – als „Astro-Charly“, Starastrologin mit wachsender Online-Fangemeinde und echtem Glamour-Faktor.
Kullmann beschreibt diesen Weg vom spirituellen Seitensprung zur markttauglichen Selbstverwirklichung mit spitzer Feder, Ironie und sehr viel Gespür für unsere Zeit. Denn Stars ist kein esoterisches Märchen, sondern ein präziser, manchmal melancholischer, oft komischer Blick auf eine Frau, die sich neu erfindet – in einer Welt, in der Selbstoptimierung, Selbstdarstellung und Sinnsuche miteinander verschmelzen. Carla ist keine typische Heldin, eher eine Antiheldin mit Ecken, Brüchen und leiser Wut im Bauch. Gerade dadurch wirkt sie glaubwürdig und nahbar.
Stilistisch überzeugt Kullmann mit ihrem markanten, klaren Ton – mal spöttisch, mal zärtlich, immer sehr gegenwärtig. Die Dialoge sitzen, die Beobachtungen sind messerscharf, ohne je zynisch zu sein. Der Roman behandelt große Themen: Lebenslügen, gesellschaftliche Deutungshoheiten, spirituelle Sehnsüchte – aber stets mit einem Augenzwinkern und ohne schwerfällig zu wirken.
Auch wenn man selbst nichts mit Astrologie am Hut hat, nimmt einen dieses Buch mit – weil es eben nicht um Sterne geht, sondern um das menschliche Bedürfnis, im Chaos der Welt ein Muster zu erkennen. Kullmann gelingt es, philosophische Tiefe und unterhaltsames Erzählen zu verbinden – eine seltene Gabe in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
Fazit:
Stars ist ein witziger, nachdenklicher und hervorragend geschriebener Roman über eine Frau, die sich selbst neu erfindet. Katja Kullmann verbindet Scharfsinn, Gesellschaftskritik und Emotion zu einem Lesevergnügen mit Haltung – ein großer Wurf!
Im Mittelpunkt steht Carla Mittmann, eine einst idealistische Philosophiestudentin, die ihr Leben in der Serviceabteilung eines Möbelhauses versickern lässt. Ihre kleine Horoskop-Website betreibt sie eher ironisch als mit spirituellem Ernst. Doch dann landet eines Tages ein mysteriöser Schuhkarton mit 10.000 Dollar vor ihrer Tür – Absender unbekannt. Diese absurde Wende nutzt Carla, um auszubrechen: aus der Tretmühle, aus dem Mittelmaß, aus der Bedeutungslosigkeit. Sie kündigt ihren Job und startet durch – als „Astro-Charly“, Starastrologin mit wachsender Online-Fangemeinde und echtem Glamour-Faktor.
Kullmann beschreibt diesen Weg vom spirituellen Seitensprung zur markttauglichen Selbstverwirklichung mit spitzer Feder, Ironie und sehr viel Gespür für unsere Zeit. Denn Stars ist kein esoterisches Märchen, sondern ein präziser, manchmal melancholischer, oft komischer Blick auf eine Frau, die sich neu erfindet – in einer Welt, in der Selbstoptimierung, Selbstdarstellung und Sinnsuche miteinander verschmelzen. Carla ist keine typische Heldin, eher eine Antiheldin mit Ecken, Brüchen und leiser Wut im Bauch. Gerade dadurch wirkt sie glaubwürdig und nahbar.
Stilistisch überzeugt Kullmann mit ihrem markanten, klaren Ton – mal spöttisch, mal zärtlich, immer sehr gegenwärtig. Die Dialoge sitzen, die Beobachtungen sind messerscharf, ohne je zynisch zu sein. Der Roman behandelt große Themen: Lebenslügen, gesellschaftliche Deutungshoheiten, spirituelle Sehnsüchte – aber stets mit einem Augenzwinkern und ohne schwerfällig zu wirken.
Auch wenn man selbst nichts mit Astrologie am Hut hat, nimmt einen dieses Buch mit – weil es eben nicht um Sterne geht, sondern um das menschliche Bedürfnis, im Chaos der Welt ein Muster zu erkennen. Kullmann gelingt es, philosophische Tiefe und unterhaltsames Erzählen zu verbinden – eine seltene Gabe in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
Fazit:
Stars ist ein witziger, nachdenklicher und hervorragend geschriebener Roman über eine Frau, die sich selbst neu erfindet. Katja Kullmann verbindet Scharfsinn, Gesellschaftskritik und Emotion zu einem Lesevergnügen mit Haltung – ein großer Wurf!