Demenz ändert alles

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frischelandluft Avatar

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Plötzlich wird der Protagonist damit konfrontiert, dass seine Mutter dement ist. Ein Arzt ruft ihn aus einem 250 km weit entfernten Krankenhaus an, seine Mutter war mit dem Auto auf die Autobahn gefahren und hatte die Orientierung verloren. Demenz. Er kann und will das zunächst nicht glauben. Er hat nicht oft Kontakt zu seiner Mutter und die wenigen Male, die sie sich sehen, scheint sie geistig hellwach zu sein. Als er seit langem zum ersten Mal wieder ihre Wohnung betritt, sieht er überall Post-its, die sie an Alltäglichkeiten erinnern sollen und versteht.
Es wird hautnah eine Situation beschrieben, die wir alle fürchten. Nicht nur, dass unsere Eltern nicht mehr unser letzter Zufluchtsort sind, an dem uns nichts passieren kann, sondern dass sie hilflos werden und unsere Hilfe brauchen. Die Rollen werden getauscht. Und dann noch Demenz, eine Krankheit, bei der wir auch geistig langsam unsere Eltern verlieren, bis sie sich eventuell nicht mehr an uns erinnern. Der Rollentausch verläuft nicht reibungslos, sondern ist wie die Krankheit ein langsamer Prozess. So wie die Kinder sich erst an die leitende Rolle gewöhnen müssen, so will natürlich auch die Mutter nicht ihre Selbstbestimmung aufgeben.
Die Erzählung wechselt den Fokus zwischen dem Sohn und der Mutter, die potentielle Identifikation findet über beide statt. Es ist für beide keine einfache Situation. Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht, denn in der Zusammenfassung wird gesagt, dass die Mutter über Dinge spricht, die der Sohn vorher nicht von ihr wusste. Das kann uns allen passieren.