Gretchen ist ein Name, der mit festen Assoziationen einhergeht. Das war diesem Buch klar. Schon im Titel spielt es mit dem Bild des Gretchens, dank Goethe, dem Inbegriff des tugendhaften, typisch deutschen Mädchens. Und auch in der Geschichte ist der Name eine subtile Form der Gesellschaftskritik, die eine schöne Klammer um die Themen des Buches bildet. Themen, die ich jedes für sich schon interessant finde – Demenz, Nachkriegszeit, Familienbande, Rassismus. Die Geschichte und der zurückgenommene Erzählstil versprechen jedoch diese verschiedenen Aspekte auch noch zu einem spannenden Mix zu kombinieren, in dessen Mitte eine Frau mit dem bedeutungsschwangeren Namen Gretchen steht und die mich davon überzeugt hat, noch mehr von ihrem Leben erfahren zu wollen.