Witzigerweise beginnt "Stay Away from Gretchen" wie einer diese klassischen Hipster-Romane für Männer - quasi der maskuline Gegenpart zur modernen Chicklit, mit einem berufsgestressten Medienstar, allerlei Alltagswidrigkeiten und ganz am Puls der Zeit im etwas irritierenden Präsens verfasst. Die Leseprobe tastet sich nicht zum Kern der Geschichte vor (also zumindest nicht zu dem Teil, der im Klappentext hervorgehoben wird), aber schafft es, neugierig zu machen. Dazu trägt die Perspektive von Greta, der Mutter des Protagonisten, entscheidend bei, denn Susanne Abel schafft es tatsächlich, die beginnende Demenz der Rentnerin in völlig unaufgeregte, aber dafür umso berührendere Bilder umzusetzen. Ich bin gespannt auf ihre Geschichte und ihre Vergangenheit, und das hätte ich nach den ersten Seiten gar nicht vermutet. Sicherlich eine der besten Empfehlungen dieser Woche!