Heilende Herzen und herbstliche Gefühle

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Ich liebe den Herbst – dieses Gefühl, wenn der Regen gegen die Fensterscheibe prasselt, während man eingekuschelt mit einem Tee und einem guten Buch dasitzt. Und genau dieses Gefühl hat „Stay With Me in Willow Falls“ in mir ausgelöst – zumindest an vielen Stellen.

Nachdem mich der erste Band Take Me Home to Willow Falls schon total begeistert hatte, war meine Vorfreude auf Paiges und Miles’ Geschichte riesig. Und gleich zu Beginn hat mich der wunderschöne, gefühlvolle Schreibstil wieder abgeholt. Greta Milán schafft es einfach, mit wenigen Worten eine Stimmung zu erzeugen, die sich heimelig und vertraut anfühlt.

Paige ist eine Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt: kreativ, herzlich und mit beiden Beinen im Leben. Ihre Liebe zu Holzarbeiten und das kleine Geschäft, das sie sich aufgebaut hat, machen sie unglaublich greifbar. Man spürt, wie sehr sie ihr Leben liebt – und trotzdem fehlt da dieses kleine Stück, das sie komplett machen würde. Als ausgerechnet Miles, der Mann, der sie und ihre Familie vor Jahren tief verletzt hat, plötzlich nebenan einzieht, ist klar, dass die Vergangenheit sie nicht loslässt.

Die Begegnungen der beiden sind anfangs voller Spannung und unausgesprochener Emotionen. Doch je mehr sie gezwungen sind, miteinander auszukommen, desto deutlicher wird, dass unter all der Wut auch noch alte Zuneigung schlummert. Ich mochte sehr, wie sich ihre Beziehung langsam entwickelt – ohne Hektik, ohne künstliche Dramen. Die Autorin lässt ihnen Zeit, alte Wunden zu heilen und Vertrauen neu zu entdecken.

Erzählt wird die Geschichte aus beiden Perspektiven, was für mich perfekt gepasst hat. So versteht man sowohl Paiges Zerrissenheit als auch Miles’ Schuldgefühle und sieht, wie beide versuchen, mit dem, was passiert ist, umzugehen. Ihre Entwicklung fand ich glaubwürdig und schön – von der Abwehr bis hin zu leisen, ehrlichen Gefühlen.

Das Setting in Willow Falls ist wieder einmal traumhaft. Ich liebe diese Kleinstadt-Atmosphäre, die Mischung aus Zusammenhalt, Vertrautheit und dieser besonderen Ruhe, die nur solche Orte ausstrahlen. Zwar hätte ich mir noch etwas mehr von den herbstlichen Vibes gewünscht, die den ersten Band so besonders gemacht haben, aber die Wärme und Geborgenheit der Geschichte haben das für mich fast wettgemacht.

Was mich besonders berührt hat, war, wie feinfühlig Greta Milán mit Emotionen umgeht. Die Liebesgeschichte wirkt nicht übertrieben oder kitschig, sondern echt und tief. Und auch wenn ich das Ende ein wenig vorhergesehen habe, war es trotzdem rührend und absolut passend. Ich habe das Buch mit einem Lächeln beendet – und mit dem Gefühl, alte Freunde zurückgelassen zu haben.