Die Idee, den stressigen Alltag einer anfängenden Ärztin einer Rettungsstation in einem großen Berliner Krankenhaus realistisch, jedoch humorvoll darzustellen, finde ich sehr gut und absolut gelungen. Ich war extra interessiert, weil eine Schwägerin von mir genau das gearbeitet hat, und nach Möglichkeit in einen weniger stressigen Job geflüchtet ist... (zum Notfallmedizinstress kamen auch die ständigen Überstunden, Dienstplanwechsel wegen Unterbesetzung, komische PatientInnen, ganz ähnlich wie im Buch dargestellt). Die medizinischen Erklärungen im Text und in den Fußnoten hätte ich zwar nicht für unbedingt notwendig gehalten, aber sie stellten für mich ein Bonus dar, waren durchaus interessant. Allein die ziemlich plötzlich entwickelnde Beziehung zum Kollegen und Vorgesetzten, Oberarzt Micha kam mir zu undetalliert, unvorbereitet und flapsig rüber. Ich hätte gern mehr über ihn erfahren, und wie sich genau die Anziehung zustande kam. Das Ende des Romans wirkte auch etwas zu abgerundet und sürreal. Aber ich habe mich gut unterhalten. Leseempfehlung für Leute, die schwarzen Humor im Alltag mögen.