Heute, morgen oder doch erst im dritten Teil

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
alice_loves_to_read Avatar

Von

Alyson Noëls "Stealing Infinity" startet mit einem packenden Auftakt, der sofort die Aufmerksamkeit fesselt und neugierig auf die Geschichte macht. Die Autorin versteht es, von Beginn an eine fesselnde Atmosphäre zu schaffen und den Leser direkt in die komplexe Welt der Zeitreisen hineinzuziehen.
Leider kann der Mittelteil des Romans nicht ganz mit dem starken Anfang und Ende mithalten. Die Handlung zieht sich stellenweise etwas in die Länge, wodurch das Tempo merklich nachlässt. Hier hätte eine straffere Erzählweise dem Buch gutgetan, um die Spannung durchgehend aufrechtzuerhalten.
Die Charakterzeichnung fällt gemischt aus. Während einige Figuren vielschichtig und authentisch dargestellt sind und eine echte emotionale Tiefe besitzen, bleiben andere leider eher oberflächlich und vorhersehbar. Besonders die Nebenfiguren hätten von einer ausführlicheren Entwicklung profitiert, um das Ensemble insgesamt runder zu gestalten.
Positiv hervorzuheben ist Noëls Ansatz bei der Darstellung von Diversität und queeren Charakteren, auch wenn die Umsetzung nicht immer ganz gelungen ist. Der Versuch, verschiedene Identitäten selbstverständlich in die Geschichte einzuweben, ist dennoch begrüßenswert.
"Stealing Infinity" ist unterhaltsamer "Trash" im besten Sinne - ein Guilty Pleasure, das man trotz seiner offensichtlichen Schwächen nur schwer aus der Hand legen kann. Wer eine leichte, spannende Zeitreise-Geschichte mit viel Teenie-Drama sucht und nicht zu hohe literarische Ansprüche stellt, wird hier bestens unterhalten. Fans anspruchsvoller Science-Fiction sollten jedoch eher zu anderen Werken greifen.