Leider kein besonderer Kracher, aber ganz okay zum Lesen, zumindest für Einsteiger!

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wauwuschel Avatar

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Natasha ist eine normale Schülerin, doch nach einem Vorfall in einem elitären Club wird sie in die Gray Wolf Academy eingeladen. Das ist eine eigene Welt, in die sie immer weiter hinabtaucht und neben einem attraktiven Braxton, der Interesse an ihr zeigt, liegen auch in ihrer Vergangenheit viele Geheimnisse verborgen.



Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, die leider nicht ganz erfüllt wurden. Der Schreibstil ist ganz angenehm und das Buch hat auch eine gute Qualität, zwar ist das Cover schlicht, aber es passt dazu. Die Kapitel sind kurz und von daher gut zu lesen, aber manchmal wurde eine Konversation einfach abgebrochen, sodass gewollte Spannung nicht erzeugt werden konnte. Der Prolog wiederum passt perfekt und stellt direkt viele Fragen, die wir unbedingt lösen wollen und deswegen schnell in die Geschichte eintauchen. Aber hier entsteht eines der zwei großen Probleme: Zu viele Fragen mit zu wenig Antworten. Mysterien sind immer gut und halten die Leser bei Laune, aber auch nur, wenn wir zum Beispiel am Ende Antworten bekommen, wenn auch nur ein paar, aber hier bleibt quasi alles offen. Arthur, der Schulleiter, hält zwar durchaus informative Reden, doch am Ende wissen wir fast genau so viel wie am Anfang.

Das Zeitreisen checke ich beispielsweise gar nicht, auch wenn es versucht wurde zu erklären. Einige können durch die Zeit oder durch die Dimensionen reisen, andere nicht und was jetzt an Natasha so besonders ist, dass Arthur sie verwöhnt, weiß auch nur er allein. Schließlich könnten diese geheimen Gegenstände viele Menschen holen und als ob nur sie durch das Wissen von Tarotkarten und dem All sowie seinen Planeten und Sternen alles lösen könnte. Nichtsdestotrotz finde ich die Idee mit den Karten und der Bedeutung der Himmelskörper faszinierend und wie alles miteinander zu tun hat ist interessant. Ein wenig aus der Luft gegriffen sind solche Hinweise schon, wie das mit dem Pferd im französischen Garten, aber die Gedankengänge mitzuverfolgen hat Spaß gemacht.

Das Setting hingegen ist super und mitunter das Einzige, was mich zu 100% überzeugt hat. Denn die Academy ist wirklich beeindruckend und ein gut durchdachtes System. Eine eigene Welt abseits der normalen mit allem, was man zum Leben braucht. Der Luxus zieht einen auch an und ich würde trotz den teuren Geschenken, die die Schüler für erfolgreiche Missionen bekommen, nicht sagen, dass sie käuflich sind. Interessant waren die verschiedenen Zeitepochen, die abwechselnd in der Academy herrschen und der Kleidungs- und Benimmstil. Hier kamen alltägliche Situationen leider viel zu kurz, sodass ich mir kein genaues Bild von den Personen machen konnte, dafür waren die anderen Szenen entsprechend detailliert. Dass Natasha so oft in Frankreich war, hat zwar genervt, aber die Kapitel in der Vergangenheit haben ihren Reiz.

Natasha ist eine angenehme Protagonistin, die sich am Anfang sehr schnell überzeugen lässt, aber was für eine Wahl hatte sie schon. Sie sticht nirgends heraus, außer dass sie einen besonderen Vater hatte, und manchmal ist sie wirklich naiv und stellt sich dumm an, wie in der Gegenwart ihrer anfänglichen Erzfeindin, die dann irgendwie zu ihrer Freundin wird, aber das auch nicht so richtig. Ihre Beziehung zu Braxton hat die Emotionen in das Buch gebracht, denn ohne diese wäre kaum etwas los. Auch ihr Miteinander war schön zu lesen, auch weil kein Tamtam um Sex gemacht wurde. Über Braxton wissen wir so gut wie nichts, nur dass er aus einem geheimnisvollen Grund, den wir -Überraschung- nicht kennen, neugierig auf sie ist und einen gewissen Jungen nicht ausstehen kann. Er weckt das Interesse der Leser, aber durch seine Undurchsichtigkeit und sein sprunghaftes Verhalten, wie das tagelange Ignorieren von Natasha, macht ihn nur wenig sympathisch. Vielleicht kommt im zweiten Band mehr Spannung ins Spiel und auch mehr Ehrlichkeit. Die anderen Personen waren halt da, damit Natasha nicht die Einzige Zeitreisende ist, und ab und zu war es auch ganz schön, mehr aber auch nicht.

Die Storyline ist mein zweites großes Problem, denn gefühlt gibt es keine. Klar, Natasha soll für Arthur im Geheimen Einzelteile eines Objektes finden, damit er seine eigene Welt erschaffen kann, doch viel hat Natasha nicht gefunden, nur die Person im letzten Abschnitt hat nochmal kurz Interesse aufflammen lassen. Der Grund für die Wahl eben jener Kinder steht auch in den Sternen. Wie schon gesagt, erhoffe ich mir alle Antworten auf gut zwei Dutzend Fragen im zweiten Band, weshalb ich ihn trotz einem mittelmäßigen Auftakt lesen würde. Außerdem gibt mir dieser Roman Vibes von der Edelstein-Trilogie, mit dem Apparat, dem Zeitreisen, der Paarkonstulation und den vielen Geheimnissen, nur stellt sich letztendlich die Frage, ob es positive sind oder nicht.

Insgesamt ist dieser Fantasy-Roman für Anfänger empfehlenswert, doch ich würde erst den zweiten Teil abwarten, um zu entscheiden, ob sich diese Geschichte noch in eine gute verwandelt oder so bleibt, wie der Beginn.