Intelligenter Krimi mit einem erschütternden Anfang

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elmidi Avatar

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Der Anfang dieses Krimis ist so erschütternd, wie ein Beginn nur sein kann. Der Leser wird Zeuge der Ermordung einer ganzen Familie und schlimmer noch, man sieht es durch die Augen der Mutter, die schon auf die Leichen ihres Mannes und der kleinen Tochter sehen muss. Nur der kleine Sohn schafft es vorerst, sich zu retten und die Polizei zu rufen. Doch die kommt zu spät, niemand überlebt, auch Mutter und Sohn haben den Tod gefunden. Ein Verdächtiger wird gefunden und inhaftiert, obwohl er die ganze Zeit seine Unschuld beteuert.

Em und Zhou betreten die Bühne erst acht Monate nach diesem schrecklichen Mord. Sie müssen auf die Beerdigung ihres Kollegen Thorsten Mohr, der unter dubiosen Umständen während eines Einsatzes ums Leben gekommen ist. Und auch Tom, den man aus „Siebenschön“, dem ersten Band der Reihe, schon kennt, taucht hier wieder auf. Er gehört inzwischen zu einem Sonderermittlerteam, und irgendwo scheint es eine undichte Stelle zu geben. Em und Zhou kommt die undankbare Aufgabe zu, verdeckt unter den Kollegen zu ermitteln. Und da taucht ein pfiffiger Anwalt auf, der den Familienmord-Fall nochmal neu aufrollen will. Der Inhaftierte beteuert nämlich immer noch seine Unschuld und es tauchen neue Erkenntnisse auf. Wie es scheint, ist dies für die beiden Ermittlerinnen der ideale Fall, um ihre geheimen Nachforschungen unter den Kollegen zu tarnen.

Ich habe dieses Buch als erstes der Reihe gelesen, Band eins und zwei fehlten mir. Die Geschichte ist zwar in sich abgeschlossen, aber die ganze Atmosphäre im Team und zwischen Em und Zhou hatten schon eine Entwicklung durchlaufen, die ich nicht kannte. Da gerade am Anfang auf bestimmte Ereignisse und Personen aus den beiden ersten Büchern Bezug genommen wird, fand ich es schade, diese nicht zu kennen.

Aber die Ermittlungen selbst können für sich stehen und sind so geschrieben, dass ich eine ganze Zeit lang auf dem Holzweg war. Besonders bewegt haben mich die verdeckten Nachforschungen im Kollegenkreis – hier müssen Em und Zhou in den privatesten Angelegenheiten rumwühlen, so dass man sich mehr als einmal die Frage stellt, ob das noch irgendwelchen ethischen Maßstäben genügt.

Das Ende hat mich nicht ganz überzeugt – die eine Hälfte wurde plötzlich wie aus der Luft gegriffen und die andere hat mich mit sehr vielen Fragen zurückgelassen. Aber im Ganzen lebt das Buch von den beiden starken Frauen Em und Zhou, ihren Gegensätzen und Macken, aber auch ihrem Zusammenhalten, wenn es drauf ankommt und einer intelligent geschriebenen Geschichte.

Fazit:

Alles in allem ziemlich gut und hat mich dazu bewogen, die beiden ersten Bücher auch zu lesen!