Spannender Krimi mir abruptem Ende

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Zwei schwierige Fälle sind Gegenstand des dritten Bandes der Krimireihe von Judith Winter um die beiden ungleichen Frankfurter Ermittlerinnen Emilia Capelli und Mai Zhou.
Sie rollen den vierfachen Mord an einer wohlhabenden Frankfurter Familie nach acht Monaten neu auf und beginnen erneut zu ermitteln, weil der Strafverteidiger des inhaftierten Mordverdächtigen Zweifel an den Indizienbeweisen gegen seinen Mandanten äußert und neue Beweise beibringt. Capelli und Zhou stoßen dabei auf Zusammenhänge und Hinweise, die die damals ermittelnden Beamten übersehen hatten und schlussfolgern verstörende neue Sachverhalte.
Parallel zu diesen Nachforschungen werden die beiden Polizistinnen von der internen Ermittlungsabteilung zur Untersuchung des Mordes an ihrem Kollegen Thorsten Mohr während eines verdeckten Einsatzes einer Sonderermittlungseinheit verpflichtet. Ein Verräter befindet sich in den eigenen Reihen und bringt alle anderen Sonderermittler in Lebensgefahr und Emilia und Zhou in große Konflikte. Als Emilia dann auch noch die Rolle eines Lockvogels in einer gefährlichen verdeckten Operation mit einem Waffenschieber in einem Einsatz übernimmt, müssen die beiden Frauen bis an ihre Grenzen gehen.

Die Handlung spult sich rasant und spannend ab und es ist für mich als Neuling in der Serie zu keinem Zeitpunkt störend gewesen, dass ich die Vorgängerbände nicht kenne. Die Personen, die offenbar auch in den vorangegangenen Geschichten bereits eine Rolle spielten, sind überschaubar, die Charaktere bekommen durch Hintergrundinformationen für einen Krimi ausreichend Tiefe. Mir hat gefallen, dass dabei dennoch immer die Kriminalfälle im Vordergrund stehen und die Autorin sich in für mich angenehmen Maße mit persönlichen Einzelheiten aufhält. Die beiden taffen Ermittlerinen Capelli und Zhou wirken sympathisch und authentisch, Nebencharaktere sind gut ausgewählt und unterstützen die Handlung angemessen. Im Falle des übereifrigen, nerdhaften und hochintelligenten Strafverteidigers Schubert musste ich sogar öfters kichern.

Beide Fälle werden am Ende der Geschichte aufgelöst, wobei der vierfache Mord an der Familie für mich zu sehr in Hercule - Poirot - Manier allein auf Gedankenspielen beruhend zu schnell abgeschlossen wird. Hier hätte ich mir passend zum Rest des Romans mehr Einblick in Ermittlungen und nachvollziehbare Beweisführung statt unglaubhafter Intuition gewünscht.

Fazit:
Dieser spannende Krimi hat mich sehr gut unterhalten, ich vergebe vier Sterne und freue mich auf die Fortsetzung.