Sterbegeld

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Der Notruf eines kleinen Jungen trifft bei der Polizei ein. Sie sind in kürzester Zeit vor Ort, finden aber die komplette vierköpfige Familie bestialisch ermordet, ja eher hingerichtet vor. Der vermeintliche Täter ist schnell gefunden und verhaftet. Doch dann finden sich Indizien für dessen Unschuld und die Beamten müssen schnellstmöglich herausfinden, ob sie ihn wirklich freilassen müssen oder es tatsächlich einen anderen Täter gibt.

Zeitgleich wird ein Polizeibeamter getötet. Wieso hatte er im Einsatz seine schusssichere Weste abgelegt? Das macht kein Polizist, der noch alle Sinne beieinander hat. Oder warum hat er es getan?

Capelli und Zhou jagen nun zwei Mörder …

Für mich ist das der erste Fall dieses Ermittlerinnen-Teams. So ein klein wenig „Rizzoli & Iles“ hätte ich mir schon erwartet. Mit Sticheleien und Unterschieden zwischen den beiden wäre ich super klargekommen. Aber Em und Mai haben – und das nach fast einem Jahr Zusammenarbeit und dem inzwischen dritten Fall – eine nicht nur kühle, sondern kalte Distanz. Auch die Tatsache, dass Em mit Tom als Partner gerechnet hatte und dann doch Mai bekam, rechtfertigt das für mich nicht. Es liegen wirklich Welten zwischen den beiden, die ein seltsames Gefühl hinterlassen.

Auch die anderen Protagonisten machen es mir als Leser sehr schwer, Sympathien aufzubringen. Bis dann endlich zwei „Randfiguren“ ein wenig mehr Aufmerksamkeit bekommen: den Penner Joshua und die Sonderermittlerin Iris sind sehr viel besser gezeichnet und bleiben nicht so eindimensional. Diese Kapitel lesen sich sehr gut und zügig, währen die anderen bei mir immer wieder ein gedankliches Abdriften ausgelöst haben und ich vieles mehrfach lesen musste.

Der Stil der Autorin war für mich dementsprechend holprig: gute Phasen, weniger gute Phasen, ein Auf und Ab. Besonders, dass sich sehr viele Figuren statt zu reden ihren Teil einfach nur gedacht haben und das immer wieder, hat mir nicht gefallen.

Die einzelnen Erzählstränge haben für meinen Geschmack zu lang gebraucht, um sich einander anzunähern. Schwierig war dann auch, dass es ja zwei Hauptstränge gab, zu denen die einzelnen kleinen Stränge dann aufgeteilt wurden. Für mich war das ein sehr großes Kuddelmuddel und passte nicht so recht ins Krimibild.

Das Ende fand ich nicht mal so schlecht. Ein wenig komplikationslos, aber doch in sich stimmig – und zwar in beiden Hauptsträngen. Insgesamt meine ich aber wäre es besser gewesen, beiden Strängen einen eigenen Krimi zu widmen. Alles in allem ist dies für mich ein drei-Sterne-Krimi: für Fans der Autorin und der Serie ein Must-Have, für diejenigen, die noch nichts davon gelesen haben eher nicht so geeignet.