Kein Sterbenswort...

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nordlicht Avatar

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...haben vier junge Leute jemals über die Vorgänge in einer verschneiten Nacht verloren. Heinrich, Thomas, Amelie und Kathrin warfen ihren toten Freund Erik, von dem der Leser nicht ahnt, wie er ums Leben kam, einfach von der Warschauer Brücke in Berlin auf die Gleise, der nächste Zug erledigte den Rest und sorgte dafür, dass Polizeioberkommissar Theo Kron und seine Kollegen ein makaberes Puzzlespiel zu bewältigen hatten, als sie versuchten, alle Leichenteile zu sammeln.

Heute, viele Jahre später, ist Kathrin als erfolgreiche Ärztin Teilhaberin einer Praxis und führt - augenscheinlich als alleinerziehende Mutter - mit ihrer vierjährigen Tochter Mia in Berlin ein friedliches, unauffälliges Leben. Kathrin steht mit beiden Beinen im Leben und hat im Gegensatz zu einigen ihrer Freundinnen mit Esoterik und Übersinnlichem nichts am Hut. Deshalb glaubt sie auch an einen Streich ihrer Tochter, als eines Abends in ihrer Wohnung diverse Gegenstände nicht mehr am üblichen Ort liegen. Mia streitet jedoch ab, die Gegenstände verräumt zu haben und Geister gibt es nicht... Wer war also in der Wohnung?

Schon im Prolog, der das Erwachen der kleinen Mia in einem engen Gefängnis beschreibt, wird dem Leser klar, dass Kathrins Vergangenheit sie einholen wird und dass offenbar noch jemand eine Rechnung mit ihr offen hat. Der Hauptteil des Romans erzählt abwechselnd die Vorfälle von "Damals" und "Heute", der Leser erfährt häppchenweise weitere Details, wodurch Neugier und Spannung erzeugt werden. Durch die Erzählperspektive in der dritten Person wird der Leser zum Zeugen und kann eigene Vermutungen anstellen, ohne sich allzusehr mit der Protagonistin identifizieren zu müssen und durch ihre eingeschränkte Sichtweise behindert zu sein.

Ich habe bisher noch kein Buch von Siegfried Langer gelesen. Diese Leseprobe spricht mich stark an, sodass ich gern mit "Sterbenswort" den Anfang machen würde.