Das unverbrauchte Setting generiert Spannung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
elke17 Avatar

Von

Anders de la Motte, Ex-Polizist und mittlerweile erfolgreicher Krimiautor, startet mit „Stille Falle“ eine neue Krimireihe, in deren Zentrum Leonore Asker, kurz Leo genannt, steht. Leo, einst Kriminalinspektorin der Malmöer Abteilung für Schwerverbrechen, eine Überfliegerin, mittlerweile allerdings nach der Intrige eines Kollegen aussortiert. Ihr neuer Arbeitsplatz ist im Keller, auf der Ebene minus Eins, intern als die „Abteilung für hoffnungslose Fälle“ bekannt (Jussi Adler-Olsens Sonderdezernat Q lässt grüßen). Dorthin werden sowohl die Eigenwilligen und nicht ins Schema passenden als auch diejenigen, die unentschuldbare Fehler gemacht haben, strafversetzt.

Und gleich der erster Fall hat es in sich: Auslöser ist ein Foto, das Leo bereits an ihrem früheren Arbeitsplatz begegnet ist. Ein Foto, auf dem in einer Modelleisenbahn-Anlage zwei Figürchen stehen, die Abbilder von zwei vermissten Jugendlichen sind, beide Urban Explorer und auf ihrer Suche nach Lost Places. Und jetzt sind sie ohne Spuren zu hinterlassen von der Bildfläche verschwunden. Von wem stammt das Foto, und was ist mit den beiden geschehen? Genau das richtige Rätsel, das es für Leo und ihr Team zu lösen gilt.

Verlassene Orte sind ein unverbrauchtes Setting und generieren einen interessanten Hintergrund für eine Krimihandlung, versprechen Spannung. Und Anders de la Motte löst dieses Versprechen im Großen und Ganzen ein, auch wenn er meiner Meinung nach etwas zu sehr auf Leo und deren Jugendfreund Martin fokussiert ist und ihre Kollegen und Kolleginnen eher im Hintergrund mitlaufen lässt. Rückblenden und Perspektivwechsel sorgen für Tempo und bringen entsprechende Verdachtsmomente ins Spiel, so dass die zwischendurch vorhandenen Längen, wenn de la Motte en detail Routineaufgaben in der Ermittlung beschreibt, vernachlässigbar sind. Man darf auf Leo Askers kommende Fälle gespannt sein. Ich bin’s.