Düsterer, wendungsreicher Schwedenkrimi mit spannendem Finale

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gluexklaus Avatar

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„Die Luft ist stickig, es riecht stark nach Staub und Papier und auch ein wenig nach Schweiß, Alkohol und Resignation. Virgilsson schmunzelt. „Willkommen in der Abteilung für hoffnungslose Fälle und verlorene Seelen!“

Smilla und ihr Freund Malik sind Urban Explorer und hoffen, in einem verlassenen Gebäude selbst einmal das Phänomen „Höhlenregen“ erleben zu können. Von ihrem geheimen Ausflug kehren sie allerdings nicht zurück. Die Malmöer Kriminalinspektorin Leonore „Leo“ Asker soll anfangs die beiden Verschollenen suchen. Doch dann wird sie wegen zurückliegender Differenzen mit einem Kollegen in die „Abteilung für vergessene, hoffnungslose Fälle“ im Keller der Dienststelle versetzt, wo alle für die Polizei „unlösbare Fälle“ bearbeitet werden. Leo findet heraus, dass der bisherige und jetzt erkrankte Chef der Abteilung an einer besonderen Sache dran war, die im Zusammenhang mit Smillas und Maliks Verschwinden zu stehen scheint. Also ermittelt sie auf eigene Faust „von unten“ weiter und trifft dabei einen besonderen Jugendfreund wieder.

Die Geschichte ist klar und gut verständlich formuliert, lässt sich leicht und flüssig lesen. Anders de la Motte erzählt, wie Leo Askers Ermittlungen im Fall fortschreiten, schildert die Erlebnisse eines Opfers, schiebt aber auch Rückblenden aus der Vergangenheit ein, so werden Erinnerungen aus Leo Askers Vergangenheit wiedergegeben. Es kommt zudem auch der Täter, „der Troll“, zu Wort. Es ist dabei aber noch ungewiss, wer sich genau dahinter verbirgt.

Leonore Asker ist Einzelgängerin und hat im Umgang mit anderen Menschen so ihre Schwierigkeiten, was nicht zuletzt an ihrer traumatischen Kindheit liegen mag. In der Abteilung für „hoffnungslose Fälle“ begegnet sie einigen ziemlich speziellen Personen, die nicht ohne Grund in den „Tiefen der Dienststelle“ arbeiten.

Der recht düstere Fall entwickelt sich immer spannender und wendungsreicher, vermittelt eine typische, eher triste Schwedenkrimistimmung. Die „Abteilung der vergessenen Fälle“ finde ich als Teil der Handlung faszinierend und geheimnisvoll, die Mitarbeiter dort scheinen alle ihre Abgründe zu haben. Hier gibt es sicherlich noch viele weitere interessante Rätsel zu lösen. Kurz vor Schluss geht es richtig zur Sache und die Leser werden noch einmal auf eine falsche Fährte geführt. Für mich ein vielversprechender, gelungener, unterhaltsamer Krimiserienauftakt mit viel Potential für weitere ungewöhnliche Fälle.