Spurlos verschwunden – was ist mit Smilla und Malik passiert?

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sidis-bib Avatar

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„Stille Falle“ von Anders de la Motte ist der Auftakt einer etwas anderen Schwedenkrimi-Reihe rund um die Ermittlerin Leonore Asker und ihre ganz besonderen Fälle.

Um was geht es?
Smilla und ihr Ex-Freund Malik, beide passionierte Fans von "Urban Exploration", wollen in einem alten Bunker im Wald Höhlenregen fotografieren. Auf diesem Trip verschwinden sie spurlos. Die burschikose Leo Asker, Gruppenchefin im Dezernat für Kapitalverbrechen, soll in diesem spektakulären Fall ermitteln. Smillas Eltern gehen von einer Entführung aus und setzen das Dezernat unter Druck. Plötzlich wird Leo Asker vermeintlich befördert – zur Leiterin der „Abteilung für hoffnungslose Fälle und verlorene Seelen“, wie sie inoffiziell genannt wird. Eine Abteilung, in der unkündbare unliebsame Kollegen ruhiggestellt werden. Leo will das nicht akzeptieren und entdeckt in den Unterlagen ihres Vorgängers auf einmal Hinweise, die zu dem aktuellen Entführungsfall passen. Heimlich ermittelt sie weiter und kommt dabei dem Täter immer näher.

Protagonistin der Reihe ist Leonore Asker, Scheidungskind und bei ihrem Prepper-Vater großgeworden, weiß sie sich gegen alles und jeden durchzusetzen, vertraut niemandem und verfolgt engagiert ihre Ziele, auch über Hindernisse hinweg. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie sich von der „Beförderung“ nicht abschrecken lässt und allen Widrigkeiten zum Trotz weiterermittelt. Nach und nach gewöhnt sie sich in ihre neue Abteilung ein und schließt irgendwie die besonderen Kollegen mit ihren Macken ins Herz. Außerdem lernen wir Stück für Stück die Vergangenheit von Leo kennen, was die eine oder andere Reaktion von ihr auf einmal verständlicher macht. Aber auch „Der Troll“, der Drahtzieher des Verbrechens, begleitet uns in kurzen Episoden durch das ganze Buch, sodass wir am Ende verstehen, was er ist und warum er tut, was er tut. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten außer viele tolle Charaktere und jede Menge Beziehungen mit Konfliktpotenzial.

„Stille Falle“ ist ein Schweden-Krimi der besten Sorte. Eine ungewöhnliche Story, interessante Schauplätze, besondere Charaktere und der mitreißende Schreibstil, lassen den Leser das Buch kaum aus der Hand legen. Die kurzen Kapitel, unterteilt in die verschiedenen Charaktere, steigern das Lesetempo noch zusätzlich. Denn man möchte unbedingt wissen, wie es bei welcher Person weitergeht. Eine kurze Verschnaufpause gönnt uns Anders de la Motte in den kurzen Abschnitten, in denen Leos Vergangenheit geschildert wird. Doch auch hier wird in sich eine spannende Geschichte erzählt, die mehr Verständnis für Leo Asker und ihre Reaktionen schafft. Die Story selbst ist zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, die aber keinesfalls konstruiert wirken.

Fazit:
Das Buch ist für Fans von Schweden-Krimis ein absolutes Muss. Aber ich empfehle das Buch generell allen Krimi- und Thrillerfans, die atemberaubende Spannung, eine ungewöhnliche Story, eine etwas andere Ermittlerin und akribische Ermittlungsarbeit mögen. Kleine Warnung: Das Buch beinhaltet Suchtpotenzial, man kann es kaum auf die Seite legen 😉