Die ganze Wahrheit...

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caillean79 Avatar

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Noch nie hat Maggie die ganze Wahrheit gesagt über den Mord an ihrer Mutter, den sie als kleines Mädchen miterlebt hat. Seit Jahren sitzt sie (fast) regelmäßig auf der Couch eines Psychologen, der sie wieder und wieder die gleiche Geschichte erzählen lässt. Ist das Therapie? Ist das, wie Maggie vermutet, ein Ergötzen an einer möglichst blutrünstigen Geschichte? Oder ist vielleicht Maggie aufgrund ihrer Erlebnisse nicht mehr imstande, zu unterscheiden wer ihr helfen möchte und wer sie nur über ihr Erlebtes definiert und wahrnimmt?

Die Leseprobe baut sehr viel Spannung auf. Ich frage mich, was genau wohl damals passiert ist. Ich frage mich, ob es Maggie gelungen ist, nach ihrem traumatischen Erlebnis ein halbwegs "normales" Leben zu führen (wobei heutzutage die Frage ist: was ist überhaupt normal?) Und ich frage mich auch, was aus den Studenten geworden ist, von denen mindestens einer höchstwahrscheinlich der Mörder von Maggies Mutter ist. Deshalb würde ich das Buch sehr gerne zu Ende lesen.

Auch, weil ich die Sprache der Autorin sehr schön finde. Insbesondere am Anfang, bei der Beschreibung des späten Abends, an dem dann der Mord passiert, zeichnet sie ein sehr atmosphärisches und teilweise poetisches Bild, das ich sehr gelungen finde. Ich hoffe, dass sie diese Sprache über den ganzen Roman hinweg halten kann.

Nur einen kleinen Minuspunkt muss ich vergeben: das Cover finde ich nicht besonders passend gewählt. Das Bild wirkt auf mich eher harmonisch und ich hätte eher einen dahinplätschernden, nicht besonders aussagekräftigen Familienroman erwartet. Da wäre aus meiner Sicht mehr drin gewesen.

Trotzdem - insgesamt bin ich wahnsinnig gespannt auf Maggies Geschichte und....

...die ganze Wahrheit.