Oberste Priorität

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
fino Avatar

Von

Die Dozentin Emma Greene hat abends gerade ihre Tochter ins Bett gebracht, als draußen drei Studenten Krach machen. Sie kennt die drei, auch wenn ihr nur die Namen der Männer einfallen. Jacob mag sie ganz gerne, aber bei Kyle hat sie ein ungutes Gefühl, und sie verdächtigt ihn, ein Dieb zu sein. Die drei wollen eigentlich ihrer Bitte folgen und gehen, doch das Mädchen möchte zuerst noch ihre Toilette benutzen. Emma ist so gutmütig und lässt sie ins Haus. Kyle folgt ihr. Sie unterhält sich kurz mit Jacob und ertappt die beiden dann, wie sie aus dem ersten Stock kommen, obwohl die Toilette gleich am Eingang ist. Als sie entdeckt, dass Kyle sich die Taschen mit Puppen ihrer Tochter gefüllt hat und sie ihm mit dem Ehrenkomitee droht, eskaliert die Situation.

Ihre fünfjährige Tochter Maggie muss alles von der Treppe aus beobachten. Sie träumt danach immer wieder von Blut und ihrer Flucht in den Wald. Auch der Traumfänger ihres Vaters hilft nur wenig. Durch Gespräche mit einem Psychiater werden die Alpträume immer weniger – auch wenn sie ihm nie die ganze Wahrheit gesagt hat. Doch neun Jahre später kehren sie verstärkt zurück. Dr. Riley führt es auf Stress zurück. Und in der Tat waren die ersten Wochen auf der Highschool für Maggie nicht einfach. Hinzu kommt eine Abneigung gegen ihre Mathelehrerin Mrs Murdock, die irgendwie komisch ist und Blickkontakt meidet…

Das Buch ist kein Krimi im typischen Sinn und läuft auch nicht unter dieser Bezeichnung, sondern ist laut Cover ein „Roman“. Trotzdem ist es eine spannende Geschichte, bei der ich als Leser wissen wollte, was genau passiert ist und wie es weitergeht. Deshalb habe ich das Buch fast an einem Stück gelesen und konnte es nur schwer aus der Hand legen. Durch Maggies frühe Aussage, dass sie nie die ganze Wahrheit gesagt habe, wollte ich erfahren, was tatsächlich in jener Nacht passiert ist.  Manches konnte ich mir denken, aber die eine oder andere überraschende Wendung war auch vorhanden. Ein weiteres wichtiges Thema ist, wie sich das Verhältnis der Charaktere zueinander durch die Geschehnisse in der Vergangenheit verändert hat und welche Auswirkungen das Lügen und Verschweigen haben kann.

Der Roman ist leicht und schnell zu lesen, und ich hatte keine Einstiegsprobleme. Der Schreibstil ist einfach, und die Figuren waren mir schnell vertraut. Gut gefallen hat mir, dass das Buch aus verschiedenen Sichtweisen erzählt wird, weil man auf diese Weise erfährt, was in diesen Personen vorgeht. Die Geschichte ist niemals langweilig.

Das Cover des Romans ist schön gestaltet. Ein Kind, von dem man nur den Kopf sieht, liegt auf einer Wiese. Die blauen Augen sehen einen direkt an und erregen Aufmerksamkeit. Das Bild passt im Grunde zu der Geschichte. Auch der Titel bezieht sich auf den Inhalt, auch wenn mir der Originaltitel („All The Truth“) noch besser gefallen hätte. Die erhabenen Buchstaben sind momentan „in“. Gut finde ich, dass weder auf der Rückseite des Buches noch im Klappentext zu viele Details verraten werden, so dass dem Leser nichts von der Spannung genommen wird.

Als Fazit kann ich sagen, dass mir das Buch gut gefallen hat und ich es weiterempfehlen kann. Allerdings könnte ein passionierter Krimi- und Thrillerleser enttäuscht sein.