Stimmen in der Nacht

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Als die Professorin Emma eines Abends mit ihrer Tochter alleine zu Hause ist, hört sie auf ihrem Grundstück den Lärm von 3 Studenten. Als sie sie bittet zu gehen, entwickelt sich der Abend anders als erwartet. Bei einer Konfrontation versucht der Student Jacob gewaltsam in Emmas Haus zu kommen und es kommt zur Eskalation. Die 5jährige Maggie muss mit ansehen, wie in ihrem Hausflur ein Mensch stirbt. Als Maggie zur Highschool wechselt kehren ihre Albträume zurück und sie hat ein komisches Gefühl bei ihrer neuen Mathematiklehrerin. Warum kann ihr diese nicht in die Augen schauen?

Am Anfang dachte ich, es handelt sich um einen Thriller, aber das Buch entwickelt sich zu einem Roman um die Wirren und Gefühle der einzelnen Betroffenen. Dadurch das die Autorin die Betroffenen einzeln "zu Wort kommen lässt" und die Geschenisse des Abends und die Entwicklungen aus ihrer Sicht schildern lässt, wirkt das ganze fast schon wie ein Puzzle. Man erfährt, wie die Angst, Lügen oder einfach das Weglassen von Einzelheiten das Leben der Betroffenen verändert und die Geschehnisse beeinflussen.

Ich finde das Buch sehr spannend, auch wenn ich ehrlich gesagt, etwas Anderes erwartet habe. Die Autorin schafft es meines Empfinden nach, den Leser erst einmal in die Irre zu führen. Aber die Wendung der Geschichte war auch sehr interessant geschrieben.

Laura Brodie schafft es sehr gut, den Leser gefangen zu nehmen, aber eben anders als erwartet. Der gewählte Sprachstil ist sehr flüssig und einfach gehalten. Leider muss ich sagen, dass meiner Meinung nach an einigen Stellen viel zu ausladend erklärt und erzählt wurde. Hier hätte sich die Autorin etwas kürzer fassen können. Bis auf Maggie, die sich trotz der schwierigen Situation doch recht gut entwickelt hat, sind mir die anderen Hauptpersonen nicht sehr ans Herz gewachsen. Sie hätten etwas mehr Charakter und Tiefe vertragen können. Daher gibt es von mir auch nicht die volle Punktzahl.

Das Cover und der Titel des Buches hingegen sind sehr gut gewählt worden.

Nachdem ich "Stimmen in der Nacht" gelesen habe, kann ich das Buch mit gutem Gewissen weiter empfehlen, aber nur an Leute, die nicht auf "harte" Thriller, sondern eher auf ruhigere Bücher mit Gefühlen und Motive stehen.

dingsbaer