Stimmen in der Nacht

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elohym78 Avatar

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Die fünfjährige Maggie Greene wird mitten in der Nacht von Stimmen geweckt. Ihre Mutter versucht die Studenten von ihrem Grundstück zu vertreiben, doch die Situation eskaliert. Maggie muss einen Mord mitansehen. Neun Jahre später kämpft Maggie immer noch mit den Eindrücken dieser Nacht. Unsicher, verschreckt und verstört versucht sie gemeinsam mit ihrem Vater, ihr Leben zu meistern.

Das Cover zeigt ein Mädchengesicht, eingebettet in einem Meer aus Klee. Der Blick wirkt unsicher und verstört. Ich finde es gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt.

Laura Brodie nimmt ihre Leser mit auf eine gefühlvolle Reise in die Seele eines jungen Mädchens. Ruhig und doch eindringlich schildert sie die Auswirkungen eines Mordes auf ein kleines Kind. Man merkt deutlich, dass Maggie von diesen Eindrücken und vorallem von ihren Schuldgefühlen förmlich zerrissen wird. Dies schildert die Autorin dermaßen eindringlich, dass ich mich gut in Maggie hineinversetzen konnte. Es verblüffte mich, wie plausibel die Erklärungen für mich waren, aus der Sicht einer Fünfjährigen.

Ihr gegenüber wird Sandra McCluskey, eine Studentin gestellt, die in der Mordnacht mit dabei war. Mit ihr konnte ich überhaupt keine Beziehung aufbauen, da sie mir von Grundauf unsympathisch war. Ihre Handlungen waren nicht nachvollziehbar und das Lügengespinst, welches sie um ihr Leben gewoben hat, undurchsichtig. Der Grund erschien mir an den Haaren herbeigezogen. Dass sie neun Jahre später plötzlich ausgerechnet als Mathelehrerin in Maggies Leben tritt, wirkte unglaubwürdig und von zu viel Zufall behaftet.

Laura Brodie schildert die Ereignisse im Jetzt und führt lange, ausführlichste Beschreibungen der Vergangenheit der Protagonisten an. Spannend und mitreißend auf der einen, langweilig und zäh auf der anderen Seite. Stellenweise kam es mir so vor, als ob zwei Autoren an dem Werk gearbeitet hätten, bzw. die Autorin ihren eigenen Faden aus den Augen verloren hat. Ich fand dies sehr schade, da die Thematik absolut reizvoll und interessant ist!

Mein Fazit: Klapptext und Leseprobe ließen auf einen völlig anderen Werdegang des Buches schließen. Enttäuscht bin ich nicht, aber überrascht!