Was geschah wirklich?

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maxibiene Avatar

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Unweit vom Haus der Professorin Emma Greene ist eine kleine Studentenparty in Gange. Sie endet mit dem Verlangen von Kyle, Jacob und Sandra, die Professorin im Haus aufzusuchen. Unter dem Vorwand, einem dringenden menschlichen Bedürfnis nachgehen zu wollen, verschaffen sich die drei Studenten gewaltsam den Zutritt. Während Kyle und Sandra in den Räumen von Emma schnüffeln und sich so manchen Dingen bedienen, versucht sich Emma den Handgriffen von Jacob zu erwehren. Es kommt zu einem blutigen Gerangel, das nur einer von ihnen überleben sollte.

Während Maggie, die 5jährige Tochter von Emma, Zeugin dieser Tat wird, verlassen die beiden anderen Studenten fluchtartig das Haus ohne Hilfe herbei gerufen zu haben.

Während ich zu Beginn der Handlung noch glaubte, es handle sich bei „Stimmen in der Nacht“ um einen Thriller, änderte sich meine Meinung schnell. Keine Anzeichen davon, dass sich Polizei oder FBI mit diesem Mord befassen sollte. Im Gegenteil, Laura Brodie erzählt über die Folgen, die aus der Nacht resultierten. Die Geschichte, die nach dem grandiosen Prologeinstieg beschrieben wird, handelt von Maggies Albträumen, die inzwischen als 15jährige Teenagerin eine Highschool besucht und in ihrer Mathelehrerin Grace Murdock eine Person erkennt, die ihr Leben in den vergangenen 9 Jahren maßgeblich mit verändert hat. Nicht nur dass Maggies Familie auseinander gerissen wurde, scheint ihr Vater mit der Erziehung von Maggie auch noch überfordert zu sein. Zudem wird sie immer noch von den Einwohnern des Ortes mit einem gewissen Blick der Schuldigkeit angesehen. Dass Maggie dadurch sehr in sich zurück gezogen ist, überrascht nicht wirklich.

Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin das Leben von Maggie, ihre Gedanken und Gefühle und wie sie mit der Tat, die vor 9 Jahren geschah, umgeht. Mit einer fast vorhersehbaren aber trotzdem außergewöhnlichen Wendung der Story überrascht sie auch den Leser.

Obwohl hin und wieder Längen den Plot begleiten, ist die Handlung dennoch sehr interessant und dramatisch erzählt. In der Beschreibung ihrer Figuren hätte ich mir gern etwas mehr Details gewünscht, denn von so manchen Protagonisten konnte ich mir überhaupt keine Vorstellung machen. Zwar geht Brodie auf jede einzelne Figur, die an der blutigen Tat in gewisser Weise mit beteiligt war, charakterlich ein, jedoch fehlt es an bestimmten Hinweisen, die einem die Figur bildlich besser darstellen lassen könnte.

Der Schreibstil der Autorin ist teilweise etwas ruppig, aber dennoch angenehm zu lesen. Man kommt sehr gut voran und hofft von Seite zu Seite, dass noch etwas Überraschendes passiert. Das Buch endet eher mit einem etwas langweiligen Happy End.

Fazit: **„Stimmen in der Nacht“ ist ein solider und ruhiger Roman mit einer Spur von Thrill zu Beginn der Handlung und einem bewegenden und feinfühligen Mittelteil, das leider in einem etwas einfallslosen Happy End endet.**